Donnerstag, Dezember 23, 2004

Mehr Propaganda

In diesem Artikel gibt es wieder ein paar Zahlen, die dem geneigten Investor das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Z.B. dass die Region Shanghai ein GDP wie das von Brasilien hat...

(Achtung: Die Zahlen stammen aus dem offiziellen staatlichen Meinungsorgan!)

Mittwoch, Dezember 22, 2004

China Update: Maglev & Massage

Am vergangenen Wochenende ging´s mal nach Shanghai. Alles, was man sich über die Stadt vorstellt, ist richtig, viele viele Menschen, laut, Kapitalismus pur, auch Armut, aber nicht das China, was ich von Nanjing aus kenne. Sehr viele Westler, viele Menschen können Englisch, die Räder sind nicht alt und schwarz, sondern bunt, neu, Mountain Bikes, Statussymbole - nicht mehr aus der Armut geborenes Hauptfortbewegungsmittel.

Am besten gefallen hat mir die Fahrt mit dem Transrapid und es ist kurz gesagt ein Jammer, dass wir (auch das) in Deutschland nicht hinbekommen haben. Ich nerve mich schon langsam selber mit dem ganzen Genöle über unsere Heimat und ich weiß auch ihre Vorzüge zu schätzen. Aber wir machen zur Zeit nicht so viel daraus. Auch wenn vielleicht der Transrapdid (heißt hier "Maglev", 5 Euro pro Fahrt, Höchstgeschwindigkeit 430 km/h) nicht ganz wirtschaftlich ist, so dient er doch als Magnet für eine positive Einstellung zu dem Volk oder der Stadt, die ihn zur Verfügung stellt. Und an Schnelligkeit und Ruhe ist er nicht zu überbieten.

Heute gab´s dann meine erste Ganzkörpermassage, Kosten: 38 Euro für eine Zehnerkarte. Ein sehr erholsames Gefühl und es wurde zuverlässig immer dort hingegriffen, wo es wehtat. Erstaunlich, aber ist ja deren Job. Ich hätte mal öfters dorthin gehen sollen, werde die nächste Zeit aber noch für weitere Besuche nutzen (habe wie gesagt eine Zehnerkarte).

Mittwoch, Dezember 15, 2004

Ja klar, hier gehts ab!

Ich weiß nicht genau, was der Diskontierungsfaktor für den China-Hype ist. Ich stelle nur fest, dass sich die Nachrichten hier (BugMeNot) und hier anders anhören und andere Gefühle bei mir auslösen, als beispielsweise hier und hier.

Montag, Dezember 13, 2004

Gedenktag

Heute Morgen haben in Nanjing die Sirenen geheult im Gedenken an das Nanjing Massacre, welches 1937 am heutigen Tag begann.

Diese Bilder geben einen Eindruck der Grausamkeit der Täter: "Remember, as you browse these images, that the true horror lies beyond these pages."

Sonntag, Dezember 12, 2004

Hip Hop Blogs

In der letzten Zeit habe ich mich etwas auf Blogs konzentriert, die sich mit Hip Hop - der Musik und der Kultur - auseinandersetzen. Daran finde ich vor allem zwei Dinge interessant: Zum einen handelt es sich zu einem großen Teil um ´overeducated whiteboys´, welche diese Blog betreiben. Zum anderen sind sie Marketing-Kanal und Kritik-Plattform. Eine weitere wichtige Daseinsberechtigung für Blogs.

Im folgenden also die Seiten, die ich regelmäßig aufsuche:

510 to 514
We eat so many Shrimp (Einer meiner Favoriten - eine Kollaboration)
a/k/a GunYoga (Eine eklektische Mischung aus Hip Hop, Altem Testament allen übrigen Religionen. Kris Exo schreibt für XXL
Government Names Oft gute mp3s
Can I bring my Gat? (Schwerpunkt Produzenten)
Hip Hop Blogs (Eine weitere Kollaboration, kann was draus werden)

Update: This actually was the one that got me started: Pop Life.

Zur Zeit interessiert mich die Debatte über "deracination of hip hop", die nicht zuletzt durch Exos Kritik an "Purple Haze" von Cam´ron ausgelöst wurde und auf den verschiedenen Blogs diskutiert wird.

Mittwoch, Dezember 08, 2004

Ehrlich währt am längsten

Dass dem in China nicht unbedingt so ist, entnimmt man u.a. dieser Leseprobe aus dem Buch "Der wilde Osten" von Fons Tuinstra, einem in Shanghai lebenden Journalisten.

Sehr witzig und mit hohem Wiedererkennungswert ist auch die Passage über den Rad- und Autoverkehr in China. Man schaut ausschließlich geradeaus. Das habe ich auch gleich gemerkt, als ich mich hier in den Verkehrt gewagt habe.

Dienstag, Dezember 07, 2004

Denkender Baum

Via meiner Nanjing-Flickr-Gruppe bin ich auf diesen lokalen Blogger getroffen. Auch wenn ihr keine chinesischen Fonts auf dem Rechner installiert habt, ist es vielleicht interessant, zu sehen, dass auch oder gerade in dieser Sphäre vieles dem ähnelt, was wir kennen.

Samstag, Dezember 04, 2004

Neue Blog-Funktion

Wenn ihr uns größere Files - pdf, MP3s, Bilder, etc. - schicken wollt, kann dafür der Link "Send Us A File" unter "Kontakt" genutzt werden.

Nanjing Bicycle

Dank des florierenden Handels mit raubkopierten DVDs finden auch verbotene Filme wie ´Beijing Bicycle´ Verbreitung. Eine gute Nachricht, wie in der faz nachzulesen ist.

Dank des harmlosen Inhalts meines eigenen Films - Nanjing Bicycle (30,4 MB) - besteht keine Gefahr der Indizierung. Anders gesagt: Ich habe mal den normalen Verkehrsbetrieb per Rad dokumentiert. Zu erleben ist der Flow und zu sehen die verschiedenen zweirädrigen Fortbewegungsmittel. Besonders hervorzuheben sind die kleinen Elektro-Räder, die hier sehr verbreitet sind und bestimmt ein Exportschlager nach Europa werden. Jedoch - wie ein Kommentator meinte - werden sie sich beispielsweise in Texas eher nicht durchsetzen.

Ich werde in Zukunft vielleicht mehr solche kleine Filmchen produzieren. Dank Digitalkamera und YouSendIt ist das kein Problem. Enjoy!

Freitag, Dezember 03, 2004

China Funny Facts

Manche Chinesen lassen sich einen Fingernagel lang wachsen, um zu zeigen, dass sie nicht körperlich arbeiten müssen. Gesehen habe ich das beispielsweise bei einem Mitarbeiter der Informatik-Fakultät.

Dienstag, November 30, 2004

Globalisierungs-Check

Diese Wintersaison haben so gut wie alle Frauen hohe Stiefel und enge Hosen an. Ich werde ein paar Bilddokumente liefern. Nur wollte ich mal wissen, ob das bei euch auch gerade so getragen wird oder ob sich in den Regionen noch unterschiedliche Trends entwickeln.

Montag, November 29, 2004

Total Blackout

Endlich! Ich dachte schon, ich würde es nie mehr erleben - aber endlich gab es jetzt einen Stromausfall, wenn auch nur für ca. 10 Minuten. Wieder was auf der China-To-do-Liste abgehakt...

Sonntag, November 28, 2004

Nomen est omen

Die einheimischen Anglistik-Studentinnen (sind auch hier zumeist weiblich) geben sich gerne englische Namen. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn sie sich mit Carolyne oder Cherry vorstellen. Das ist schon mal ganz witzig. Echt lachen musste ich aber, als Andi von einer Germanistik-Studentin gefragt wurde, ob ihr Name wirklich veraltet sei. Sie heißt Elfriede.

Meine Privatlehrerin heißt glücklicherweise ganz normal Xiaolin, aber wenigstens hat sie mir den Gefallen getan, hinter vorgehaltener Hand ausgiebig zu kichern, nachdem ich ihr versichert hatte, dass ihr Englisch natürlich um Längen besser sei, als mein Chinesisch.

Freitag, November 26, 2004

Weltmachtphantasien

Leider war mein als Reaktion auf die mit Jan angezettelte Diskussion über die zukünftige Rolle Chinas zu lang, um vom Kommentar aufgenommen zu werden. Also packe ich sie in einen neuen Beitrag und stelle sie zur Debatte, wenn unter den Lesern dazu Willige sind:

Gegenwärtig ist China sicherlich keine Supermacht. Aber es gibt zwei Dinge, die dafür sprechen, dass sich das in der mittleren Zukunft ändern kann.

Zum einen versucht China, seine Kultur in der asiatischen Region zu etablieren, was von den einzelnen Nationen zum Teil auch anerkannt und angenommen wird (siehe Beitrag unten). Eine starke Ökonomie muss also auch durch eine identitätsstiftende Kultur untermauert sein, damit daraus auch eine weltpolitisch etablierte Macht erwachsen kann.

Des Weiteren denke ich, dass das oberflächlich betrachtet und noch restriktiv regulierte öffentliche und private Leben und auch die Innenpolitik auf zwei Ebenen betrachtet werden müssen.

Die eine Ebene ist die offizielle, die sich noch immer der Rhetorik der Kommunisten bedient und damit den Anschein erweckt, dass alles beim Alten geblieben ist. Unter der Oberfläche jedoch ändern sich viele Dinge und dem Protest und Veränderungswillen der Bevölkerung wird inoffiziell Rechnung getragen (siehe die Proteste zu Niu Niu).

Nur die Oberfläche bleibt vorerst die alte, um das Land nicht zu sehr zu verunsichern. Deswegen bekommen wir im Westen auch gar nicht mit, was sich hier alles tut. Die Niu Niu Angelegenheit wird bestimmt nicht und wenn dann nur in bescheidenem Rahmen in die ausländische Presse dringen.

Zu Russland: Ich war wieder oder noch überrascht, als ich neulich gelesen hatte, dass Russland ein kleineres BIP als Österreich hat.

Schulheft-Propaganda

Sehr zum Amusement trägt der Kauf eines neuen Schreibhefts bei. Erinnert ihr euch an ´Shanghai Despot Chicken´ und ´Jiangsu Boom Star Law Office´? Nun, im selben Stil sind die meisten englischen Begriffe und Aussagen aufgebaut. Sie sind lustig und machen manchmal Sinn.

Auf den Heften vermischt sich dieses Chenglish noch mit staatstragender Propaganda, da Bildung bekanntermaßen sehr bedeutsam für dessen Prosperität ist. Die Resultate finde ich aber eher rührig:

´My Book: This is the most comfortable notebook you have ever run into´

´Hotrock: The best quality goods always make you happy´

´The best quality notebooks of today for tomorrow´s most excellent achievers´

Dann kann´s ja losgehen...

Donnerstag, November 25, 2004

Nachrichten aus Mannheim

Da unser Blog "Out Of Mannheim" heißt und diese Stadt an Rhein und Neckar (die ich bereits vermisse, btw.) nunmehr unsere gemeinsame Wurzel ist, sollten wir uns auch auf dem Laufenden halten, was in der Region geschieht. Deshalb ab heute in der Blogroll: Nachrichten aus dem SWR-Studio Mannheim.

Ist Bloggen gefährlich?

Einen Eindruck der Situation der Blogger in China gibt dieser Beitrag in den San Jose Mercury News von Dan Gillmor, der gerade an der Fudan Universität Shanghai ein Seminar gehalten hat. Zitiert wird auch Isaac Mao, dessen Blog ihr rechts verlinkt findet (und der auch einen Account bei Flickr hat):

"Don't be surprised", says Isaac Mao, a 32-year-old technologist, investor and one of the first Chinese bloggers. "Some things are just considered too risky."

Before posting anything on a blog, he says, "people think first if it's dangerous."

Und ich will ja nichts beschwören, aber seit dem Beitrag über Niu Niu besuchen Leute unser Blog, deren IP Adresse anonymisiert ist. Aber ein Gefahr besteht für Ausländer sicher nicht im Geringsten. Es ist bloß interessant, dass beobachtet wird.

Mittwoch, November 24, 2004

For boys who were always men

Ein echt lustiger Spot und die Credits gehen an Anne: via Musicstylist.

Here it is ladies and gentlemen! The new commercial for the VW Golf GTI. Director is Steve Miller, @radical.media, Berlin. Agency is DDB, Berlin.

Übrigens: Schaut euch mal die About Sektion der Site an. Hat der Typ nicht einen Beruf, den man nur als low bezeichnen kann? Nicht schlecht...

USA, mach Deine Hausaufgaben

Vorweg: Ich halte nichts von den vor allem in letzter Zeit gängigen Angriffen auf die USA und auch nichts vom Entsetzen über das Wahlergebnis. Ich habe auch nie dazu geschrieben, da ich denke, dass sich ein Teil des Volkes dafür entschieden hat und wenn wir Europäer uns für so liberal und aufgeklärt halten, dann müssen wir damit leben, ohne in aufgeregten Ärger darüber zu verfallen. (Natürlich ist sachliche Diskussion angebracht.)

Was ich allerdings interessant finde, ist die Frage, ob Amerika dabei ist, seine Führungsrolle zu verlieren bzw. ob sich ein Szenario entwickeln wird, in dem sich zwei Supermächte die Vorherrschaft teilen - ähnlich wie "damals" die USA und UdSSR.

Auf dem Gebiet der Geldpolitik scheint China sich bereits zu trauen, dagegen zu halten, wie aus dieser Meldung hervorgeht:

Beijing tells spendthrift US to put its own house in order

Li Ruogu, deputy governor of the People's Bank of China (PBoC), said Washington was now blaming others for its ballooning trade deficit and unemployment problem. But American economic habits and not outsiders caused the ailments, he said before last weekend's leadership summit of the Asia-Pacific Economic Co-operation forum in Chile.


Dienstag, November 23, 2004

Niu Niu

Unter der sowieso eher hektischen Oberfläche des Alltags scheint es zu brodeln. Jedenfalls sugeriert das der Fall "Niu Niu", einer 25-jährigen chinesischen Studentin, Schriftstellerin und Drehbuchschreiberin. Sie hat neun Jahre in Großbritannien, Denver und Columbia studiert und über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben, welches nun mit ihr in der Hauptrolle verfilmt wurde.



Das Problem: Die Produktion hat 21 Millionen RMB (durch 10 gleich Euro) gekostet, die ersten drei Tage aber nur 670.000 RMB eingespielt. Dazu kommt, dass das Leben in England mit den Studiengebühren 200.000 bis 300.000 RMB kostet, das durchschnittliche Einkommen in der Provinz Guangdong jedoch lediglich 20.000 RMB beträgt.

Das erweckt schon mal eine Menge Sozialneid in einem Land, wo eigentlich alle gleich sein sollen (in der Theorie). Aber zum Skandal ist die Geschichte geworden, da Grund- und Mittelschüler gezwungen worden sind, sich den Film für 20 RMB anzuschauen, um einen Teil der Kosten zu decken.

Möglich war das, weil der Vater von Li Qianni (so ihr richtiger Name), Li Yizhen, in der örtlichen Parteihierarchie eine hohe Stellung einnimmt und Absprachen mit seinen Kollegen an den entsprechenden Stellen getroffen hat. Dazu kommen weitere persönliche Interessenverflechtungen und Verteilungsfragen und die Sache kocht ordentlich hoch

Die Geschichte vereint also zwei wichtige Probleme der gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft: Die Herausbildung einer wohlgestellten wirtschaftlichen oder politischen Elite sowie Korruption im öffentlichen Sektor. Mal sehen, wo das noch hinführt. Vielleicht ist es der Beginn einer kleinen oder größeren Umwälzung, die sicherlich an der Zeit ist.

Ausführliche Berichte bei China Daily, Danwei und Yellow Frog.

Montag, November 22, 2004

Reim Sport Nord

Ein paar Freunde meiner Schwester Hanna, die gerade in New Jersey ist, machen ein bisschen Hip Hop in der Freizeit. Da sie ganz gut singen kann oder das zumindest gerne macht (hehe), haben die Jungs sie gebeten, doch mal bei einem Track mitzutun. Wenn ihr den hören wollt, ist er hier runterzuladen.

File Sharing

Wenn man Files versenden will, die größer als 1 bis 2 MB sind, ist der POP Server meistens in dem Sinne überlastet, dass es lange dauert, sie runter- und auch hochzuladen. Sie sind einfach nicht für diese Größe ausgelegt.

Deswegen macht es dann mehr Sinn, Dienste wie Dropload oder YouSendIt zu nutzen. Das geht dann über die Download-Funktion des Browsers und ist deutlich angenehmer.

Kulturelles Schlachtfeld Süd-Ost-Asien

Gegenwärtig ist die USA die weltweit dominierende Weltkultur und wird es sicherlich noch einige Jahrzehnte bleiben. Allerdings deutet es sich an, dass diese Rolle möglicherweise von China übernommen wird, bzw. diese sie mit China geteilt werden muss. Zumindest in Süd-Ost-Asien wird die chinesische Kultur und Bildung und damit auch die Sprache als kompetitive und erstrebenswerte Alternative angesehen.

Eine interessantes Szenario ist es, wie es aussehen würde, wenn die Welt nicht mehr von den USA, sondern von China "beherrscht" wird. Als Labor dient schon der süd-östliche Teil des eurasischen Kontinents.

Auch hier an der Uni sind bereits einige Studenten, die nicht die Sprache studieren, sondern ein Fach. Gegenwärtig kommen sie noch aus der asiatischen und arabischen Welt, jedoch werden sicherlich bald auch andere Nationalitäten vertreten sein. Für natur- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge ist es langfristig eine Alternative.

´Over all, China's stepped up endeavors in cultural suasion remain modest compared with those of the United States, and American popular culture, from Hollywood movies to MTV, is still vastly more exportable and accessible, all agree. The United States also holds the balance of raw military power in the region.

But the trend is clear, educators and diplomats here say: The Americans are losing influence.´

Mehr dazu hier.

Freitag, November 19, 2004

Puerility = Kinderei

Na, der Lateiner weiß schon, was das heißen soll. Nur zwei cineastische Bemerkungen für heute:

1. Nicht vergessen: Sky Captain schauen.

2. Mal in Erwägung ziehen, wenn´s soweit ist: Spongebob Squarepants.

Mittwoch, November 17, 2004

Take Me To Your Heart

Wenn man hier einkaufen geht, dann läuft in JEDEM Laden und IMMER dieser Titel (zum Download bereit). Und "immer" heißt "immer" und "jeder" heißt "jeder". Wer also keine Zeit oder Lust hat, mich zu besuchen, der kann sich gerne in einer ruhigen Stunde meine Bilder bei flickr anschauen und dazu "Take Me To Your Heart" von Michael Learns To Rock hören, et violà, schon fast bei Philippo in China.

Auf deren Website heisst es ganz unschuldig:

"We are back in Denmark after our Asian/African tour. Thanks to all for showing up and for singing along."

Wenn die wüssten, was sie angerichtet haben. Wahrscheinlich tun sie es ja auch!

Dienstag, November 16, 2004

ODB und chinesisches Recht

Passend zu aber nicht ausgelöst durch Jans Kommentar zu ODBs Welttourneen (s.u.) eine bemerkenswerte Besonderheit des chinesischen Rechts:

Und zwar kann es bei Scheidungsprozessen zu Schadensersatzansprüchen gegen die "dritte Partei" kommen. Das trifft bestimmt nicht immer die Richtigen, aber in manchen Fällen kann es nicht schaden, wenn es finanzielle Anreize gibt, eine Dummheit lieber nicht zu begehen.

Wäre ODB also Chinese gewesen, hätte es teuer werden können.

Sonntag, November 14, 2004

Wie ich die Deutschen lieben lernte, Teil II

Jetzt bin ich sicher: Wir Deutschen haben viel Humor, aber man muss ihn suchen. Dann ist es aber umso witziger.

Euch ist doch der Begriff der Gewaltenteilung bekannt. Richtige Insider kennen dann auch deren drei Phantome: Den Bundestagsabgeordneten Jakob Mierscheid, den Ministerialdirigenten Dr. h. c. Edmund Friedemann Dräcker, sowie Friedrich Gottlob Nagelmann, Mitglied des "dritten Senats" am BVG. Man mache sich bei Wikipedia auf die Suche.

Besonders erwähnenswert finde ich es, dass der Abgeordnete Jakob Mierscheid eine eigene Seite auf dem Bundestags-Server hat. Wer jetzt noch meint, Deutsche hätten keinen Humor, der ist einfach nicht genug informiert.

Schlag gegen die Blumen-Mafia

Wenn ein Meeresfrüchte- oder Tabak-Laden zusätzlich ein paar Blumen verkaufen will, dann tut er das offensichtlich nicht legal. Jedenfalls fuhr heute ein Pritschenlaster durch die Straßen, begleitet von Männern in blauen Anzügen, die halb Uniform, halb Arbeitskittel waren und sammelten die Eimer ein. Das Gezeter, welches sich um den LKW ausgebreitet hat, ist ungefähr vergleichbar mit dem eines aufgescheuchten Möwenscharms.

Samstag, November 13, 2004

Nanjing Massaker

Ein nicht unbedeutendes Detail der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts ist das Nanjing Massaker 1937, wo japanische Soldaten raubend, plündernd und mordend durch die damalige Hauptstadt gezogen sind. Dabei haben Massenexektionen und -vergewaltigungen stattgefunden, bei denen hunderttausende Chinesen ums Leben gekommen sind. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich wusste davon nichts, bevor ich hier war.

Drei interessante Randnoten:

1. Ein Deutscher, John Rabe, hat als NSDAP-Mitglied und Siemens-Mitarbeiter die Evakuation in "Safety Zones" organisiert, wobei nicht klar ist, wie viele Menschen tatsächlich gerettet wurden. Jedenfalls ist seine Leistung vergleichbar mit der Oskar Schindlers in Polen.

2. Iris Chang, Autorin des vielseits beachteten Buchs Die Vergewaltigung von Nanking hat sich offenbar am Donnerstag umgebracht. Das 1997 erschienene Buch hatte in Japan zu viel Aufregung geführt.

3. Japan hat sich noch nicht für das Vorgehen und die Gräueltaten der Soldaten offiziell beim chinesischen Volk entschuldigt. Deshalb findet man beispielsweise auf der obigen Seite aus Hong Kong unten den Vermerk: "Vigorously Updated Until Japan Formally Apologizes". Es ist eine offene Wunde in der Beziehung zwischen den beiden Nationen und ich verstehe nicht, warum sich Japan nicht dafür entschuldigt.

Freitag, November 12, 2004

Für diese Woche gebe ich mich geschlagen

Gut, gestern habe ich über´s Wetter geschrieben, dann macht es ja auch nichts, wenn ich heute mal das Auto thematisiere. Aber nur kurz:

1. Ach, Italien...!

2. Ach, Amerika...!

Völker der Welt

Gefunden bei der Titanic, wo in loser Folge wissentlich xenophobe Gedichte zu den verschiedenen Ländern unserer schönen Erde veröffentlicht werden.

Dieses mal: Der Chinamann

Vom Chinamann gibt’s äußerst viel.
Milliarden derer spucken
tagsüber und mit Stumpf und Stil
Chineser-Streptokukken.

Des Abends hockt vorm Buddha-Schrein
er fern vom China-Rudel.
Des Nachts fängt er sich Köter ein
und frißt sie, Spitz wie Pudel.

Gleichspitz wie Lumpi ist sein Hut.
Das fördert den Tourismus.
Er findet Daumenschrauben gut
und ergo Maoismus.

Donnerstag, November 11, 2004

Wetterumschwung

Jaja, ich gebe es zu. Ganz resistent bin ich gegen die psychologischen Auswirkungen des schlechten Wetters auch nicht und hin und wieder darf ich auch mal darüber reden. Zum Beispiel wenn es so wie heute ist: kalt UND feucht. Gegen die Kälte kann man was machen, gegen die Feuchte nicht. Na, vielleicht kann man sich warme Bilder anschauen.



Es hat keinen tiefen Sinn (oder doch?). Ich finde es sehr witzig.

Mittwoch, November 10, 2004

Wenn es Nacht wird in Nanjing

Wenn es Nacht wird in Nanjing gehe ich laufen. Hier auf dem Campus befindet sich ein Sportplatz und dort drehe ich meine Runden. Meistens zehn, das sollte genügen. In Mannheim bin ich glaube ich mehr und länger gelaufen, was aber mit dem schönen Rheinufer zu tun hat.

Wenn es Nacht wird in einer Stadt, dann hat sie auch einen anderen Charakter. Jede Stadt hat ihren Tag- und ihren Nachtcharakter, genau wie wir Menschen. Nachts wird der Himmel hier nie dunkel, man sieht keine Sterne und gegen die Dunkelheit wird mit bunter Beleuchtung angekämpft. Die Bäume und das Gras werden grün beleuchtet, manchmal wird im Eingangsbereich des Hotels eine bunte Beleuchtung angemacht. Auch die Hochhäuser - von Wolkenkratzern kann man noch nicht sprechen - sind hell und blinken und strahlen bunt. Manchmal nicht. Vielleicht muss Strom gespart werden.

Aber gestern war es darüber hinaus nass und das Licht war diffus. Vergleichsweise dunkel ist es auf dem Sportplatz und ich war dort ganz allein. Normalerweise sind noch andere dort, die Sport machen, laufen, oder auf den Bahnen zu zweit oder alleine spazieren gehen. Auf den inneren Bahnen stand das Wasser, weil die Abflüsse nicht funktionieren und in der Sporthalle, die auf Grund der vielen Menschen, die dieses Land hervorgebracht hat, zweistöckig ist, brannte noch Licht herüber.

Auf der Zuschauertribüne treffen sich immer ein paar Leute, weil man dort unter einem Dach sitzen kann und manche mögen die Atmosphäre von leeren Sportstadien. Also laufe ich meine Runden und befinde mich in relativer Dunkelheit und um den Platz herum glüht und leuchtet die Stadt.

In der Ferne höre ich die Züge, deren Horn klingt, als wäre es ein Zug aus Amerika. Sie hören sich so an, wie die Züge, die ich gehört habe, als ich nachts wachgelegen habe, die den Hudson runter fahren, von Kanada kommend oder in die andere Richtung und ich frage mich, wie es den Fahrern gerade geht, wo sie herkommen und ob sie froh sind, dort nicht sein zu müssen oder sich zurücksehnen.

Dann denke ich, ob ich nicht in den tiefen und weiten Pfützen laufen will, denn das ist doch eines unserer frühsten kindlichen Bedürfnisse und ganz loslassen tun sie einen nicht. Aber als Erwachsener bedenkt man, dass die Schuhe wieder gesäubert werden müssen, dass man sich erkälten kann. Also laufe ich auf dem Trockenen weiter.

Und im Blick immer wieder das Sheraton in der Ferne, wo wir zum all-you-can-eat Brasilianer gehen, wo es BBQ bis zum Abwinken gibt - wobei das Abwinken auch oft nicht richtig verstanden wird. Auch wenn man schon den Nachtisch - also bunte Sahnetorten - zu sich nimmt, wollen sie einem noch mehr Fleisch auf den Teller packen. Also werde ich jede Halbrunde daran erinnert, warum ich hier bin. Ein wenig paradox ist es, das gebe ich zu.

Und dann bin ich in der zehnten Runde und denke, dass ich jetzt eh fertig bin und durchaus in den Pfützen laufen kann. Das habe ich auch gemacht und ist immer noch so spaßig wie am Anfang. Warum eigentlich? Und dann bläst also der Wind ein wenig und es wird ganz nass und ich überlege mir, wo der Wind herkommt, von den Ebenen weit entfernt der Küste, oder vom chinesischen Meer, rieche ich Salz? Na, hier in Nanjing bestimmt nicht. Und wo kommt das Wasser her? Treffen sich Wasser und Wind hier das erste mal?

Jedenfalls war das Laufen gestern wie immer und auch wieder nicht. Manchmal werden durch die alltäglichen Situationen merkwürdige Stimmungen produziert, die keine Inszenierung schaffen kann, aus der Verbindung von gedanklichen Verknüpfungen und Autobiographie geboren werden und an denen man auch andere nicht ganz teilhaben lassen kann, auch wenn man einen halbwegs kitschigen Text verfasst wie diesen hier.

Montag, November 08, 2004

Wiki Wiki

Nicht alles ist selbsterklärend; ist das der Fall, greife ich in den Beiträgen gerne auf Wikipedia zurück. Die faz bringt dazu heute einen Artikel.

Dass die Fehleranfälligkeit und Vandalismus nicht das Riesen-Problem ist, geht aus der dort zitierten IBM Studie hervor.

Der grundsätzliche Unterschied zu Brockhaus und Konsorten ist ökonomisch betrachtet der, dass hier die Wissenskonsumenten zu Produzenten werden. Die Frage bleibt, ob darunter die Qualität leidet - das wiederum kommt auf das Anwendungfeld an.

Durchaus nicht herrschende Meinung ist, dass eine große Menge an Beiträgen grundsätzlich ein besseres Ergebnis erziehlt, als eine kleine Gruppe Spezialisten.

Sonntag, November 07, 2004

Kampen, Portofino, Capri, Starnberg, The Hamptons und Mannheim

Reumütig muss ich feststellen, dass meine Recherchen und Überlegungen zum Thema „Kragen hochklappen“ noch der zusammenfassenden Veröffentlichung harren. Bis dahin sei auf diesen Artikel zum Thema hingewiesen. Eine Anfrage beim Polo-Club in Hamburg führte übrigens zu keinem Ergebnis betreff Herkunft dieser Sitte.

Und was ist das Motto von Susanna Agnelli noch gleich? Ach ja: "Das Einzige, was sich lohnt zu tun auf der Welt, ist das, was andere für unmöglich halten." Z.B. den Kragen hochklappen, oder was? Und zwar nicht nur in Kampen, Portofino, Capri, Starnberg und den Hamptons.



Dass es in den Hamptons kleidungstechnisch auch anders zugeht, zeigt uns hier Sean Carter. Pfft, wie neureich - keine Klasse, kein Stil!

Samstag, November 06, 2004

Wie ich die Deutschen lieben lernte

"Ich kam für ein Jahr zu ihnen. Ich erlebte ihre Unfreundlichkeit, ihre Grobheit, ihren Selbsthass. Ich ließ mich nicht beirren – und ließ mich auf sie ein."

Dieser lesenswerte Bericht erreichte mich via Niklas via Gregor. Allerdings stellt er die Deutschen in Berlin dar; in anderen Regionen geht es bekanntlich auch anders zu.

Donnerstag, November 04, 2004

Was wir von den Chinesen lernen können (und auch nicht)

Wäre Deutschland ein noch besserer Ort, wenn wir von den Chinesen Folgendes übernähmen und in Bezug auf den letzten Punkt weiterhin unseren eigenen zivilisationstechnischen Methoden treu bleiben? Man weiß es nicht...

1. Praktisch ist die große Stopuhr, die neben jeder Ampel angebracht ist. Sie läuft ruckwärts und zeigt an, wie lange das Verkehrslicht noch rot bzw. grün ist. Allerdings sind die Signale eh bloß Richtwerte. Sie zeigen nicht an, wann man in die Kreuzung fahren kann, sondern wann die Chance durchzukommen am größten ist.

2. Hängt man seine Jacke in den besseren Etablissements über die Stuhllehne, kommt sofort eine Servicekraft und deckt sie mit einer Plastikhaube zu, damit nichts a. schmutzig und b. geklaut wird.

3. Die Ladenöffnungszeiten erlauben einem, Sonntag Abend um 9 Uhr noch Gurken und Zahnpasta (z.B.) zu kaufen, während die Banken jeden Tag von 9 bis 5 geöffnet sind.

4. Handys sind billig; wenn man keinen Vertrag möchte, kosten sie ca. 8 Euro mehr und sms kostet 1,6 cent im Inland. Was will man mehr?

5. Nicht so toll finde ich: Kleine Kinder, die bei uns Windeln tragen, haben hier als Alternative eine Hose an, die hinten offen ist, so dass der kleine Dops ad hoc abgehalten werden kann, wenn es ihn drängt - gerne auch mitten auf dem Bürgersteig - kein Problem!

Doch doch, zu lernen gibt es immer was!

Dienstag, November 02, 2004

Wo liegt eigentlich...?

Ein ganz nettes Spielchen, mit dessen Hilfe man seine Ortskenntnis in Deutschland unter Beweis stellen bzw. trainieren kann.

Re-Importe aus dem fernen Osten

Auch ich bin im Unterricht bereits von einem Mitschüler darauf angesprochen worden, ob ich ein Christ sei und habe gelernt, dass 26 % der Koreaner diesem Glauben angehören. Das fand ich bereits erstaunlich - vor allem für ein asiatisches Land. Noch erstaunlicher fand ich, dass sie nach den USA die größte Anzahl an Missionaren (12.000) ins Ausland senden; auch in schwer zu missionierende Länder in der arabischen Welt. Mehr dazu hier.

Hier in Nanjing gibt es drei christliche koreanische Gemeinden.

"There is a saying that when Koreans now arrive in a new place, they establish a church; the Chinese establish a restaurant; the Japanese, a factory."

Sonntag, Oktober 31, 2004

An die Nachgeborenen

Wie erwähnt habe ich "Triumph des Willens" gekauft und auch geschaut. Wenn ich wieder da bin, leihe ich die DVD gerne aus. Das einzige, was dazu zu sagen ich gerade passend finde, ist diese Strophe von Bertolt Brecht - auch wenn es etwas pathetisch ist:

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.

Dabei wissen wir doch:
Auch der Hass gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es so weit sein wird,
Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist

Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.

Samstag, Oktober 30, 2004

Ein Tag in der Bib

Was man auf dem kleinen Bild sieht, ist die Ausbeute eines Samstages in der Bib. Zum Teil ist sie erfreulich - wie beispielsweise die vollgeschriebenen Blätter mit chinesischen Zeichen oder die CD für einen Euro, die man in der Mittagspause erstanden hat (heute übrigens auch "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl, der in Deutschland bekanntlich veboten ist).

Andererseits ist es echt nervig als Europäer, weil man ständig beobachtet und im schlimmsten Fall auch angesprochen wird - ob man sein Freund sein will, etc. Heute habe ich den kleinen Zettel zugesteckt bekommen, auf dem die Telefonnummer verzeichnet ist und die Tatsache, dass der Schreiber bereits ein Jahr Deutsch gelernt hat. Und meistens sind es halt nicht unbedingt die Leute, die man gerne kennenlernen würde.



Mal sehen, wo ich mich morgen hinsetze...

Freitag, Oktober 29, 2004

Das digitale Zeitalter?!

Ich frage mich, wie es gewesen wäre, wenn ich zehn Jahre früher hier gewesen wäre. Wenn ich auf dem Zimmer bin, dann bin ich meistens im Internet, update den Blog - so wie jetzt - und bastel an ihm rum, schaue, wer im MSN ist, telefoniere mit Domi via skype, wenn er da ist, downloade, checke die RSS-Feeds, ob´s was neues auf meinen Favoriten-Seiten gibt, lese online Zeitungen, höre Radio über iTunes, update meine Software, schreibe und lese Emails, checke das gMail Konto, schaue nach neuen und praktischen Anwendungen, schreibe ungefragt Beiträge im Kommentarbereich von anderen Blogs und Seiten, uploade Bilder bei Flickr. Es ist voll schlimm. Aber das wäre damals ja gar nicht möglich gewesen. Was hätte man denn da gemacht? Die Briefmarkensammlung doch noch mal neu sortiert?

1001: a desktop Flickr client

Mit 1001 kann man die Streams der Kontakte bei flickr unter Beobachtung halten und selber Bilder hochladen, indem man sie auf das Icon im Finder oder Dock zieht bzw. in die entsprechende Maske - auch gerne direkt von iPhoto. Ich habe noch keine Erfahrung mit der Anwendung, aber wenn ihr sie ausprobieren wollt, findet ihr den Download hier.

MacOS X only!

Montag, Oktober 25, 2004

BILD

"Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel." (Max Goldt)

Seit einiger Zeit befindet sich in unserer Link-Liste das BILDblog. Die Redakteure haben es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, die journalistischen Methoden, Verstöße gegen die Presserichtlinien, schlampige Recherche, Interessenvermischung, etc. der BILD aufzudecken:

"Was heute in der "Bild"-Zeitung steht, steht morgen überall. Vielleicht sollte man sich also mal genauer anschauen, was sie schreibt. Die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme."

Wenn ich auch nicht militant gegen diese Zeitung bin, so ist die Lektüre des blogs immer sehr unterhaltsam und jedes mal aufs Neue wundere ich mich, dass Redaktion und Verlag damit durchkommen.

Der aktuelle Beitrag ist ein besonderes Beispiel für die Frechheit des größten deutschen Presseorgans und seiner Macher. Es geht darum, dass der Chefredakteur Kai Diekmann um die Ordnung und Sauberkeit seiner Wohngegend besorgt ist und anscheinend sein Blatt nutzt, um für eben die zu sorgen. Mehr hier und hier.

Ich denke, solche Anliegen sind eine wirkliche Daseinsberechtigung für Blogs.

NEU NEU NEU: Jetzt mit Bildern

Ich habe gerade einen Bilder-Stream hinzugefügt mit Material hier aus China. Für den link siehe die Navigationsleiste rechts unten. Die Bilder selber sind recht groß; also ist es besser, einen schnellen (oder man muss fast schon sagen: normalen) Internet-Zugang zu haben.

Sonntag, Oktober 24, 2004

Das Wesen der Langeweile

Der in Frankfurt lebende Schriftsteller Wilhelm Genazino hat am Samstag in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis erhalten. Da ich mich freue, von entsprechend als vernünftig anerkannten Personen die eigene Meinung zu hören, mache ich sie gleich mal publik:

„Wir Heutigen kennen Langeweile als verscheuchte Langeweile. Unsere Erlebnisplaner haben sie zu unserem Feind erklärt. Als Ersatz bieten sie uns hochdosierte Fremdunterhaltung an: die permanente Fernsehshow, die Massenparty, der Urlaub, die Promiskuität, der Konsum - und so weiter”, beklagte Genazino - und weiter: „Nicht so Büchner. Bei ihm wird Langeweile erkennungsdienstlich behandelt; das heißt vor allem: sie wird dargestellt, untersucht und zerlegt, oft so lange, bis sie einer neuen Beschäftigung weicht, die unversehens aus dem Stillstand hervorgeht. Für derartig geduldige Transformationen fehlt uns heute die Gelassenheit und die Bildung.”

Wichtig ist, dass die Langeweile nicht als endgültiges Ziel angesehen wird. Vielmehr ist es ein Zustand auf der Suche nach dem eigenen Wesen.

In die Richtung geht auch eine der zentralen Aussagen des Daoismus:

Die Abwesenheit von Wünschen führt zur Ruhe,
die Welt wird, von selbst, ihr Gleichgewicht finden.

Dazu habe ich in dem Buch "China" von Konrad Seitz gelesen: Das daoistische Ideal ist der ´verborgene Meister´, der, statt nach Ruhm und Ansehen in der Gesellschaft zu streben, in Unbedeutendheit, aber eben auch in Ungebundenheit sein Wesen entfaltet - so ´wie die Schildkröte, die lieber ihren Schwanz durch den Schlamm schleppt, als dass sie ihren Panzer im Tempel ehren lässt´ (nämlich bei der Orakelbefragung in der Shang-Zeit, für die man die Panzer getöteter Schildkröten im Feuer erhitzte). (S. 41)

Donnerstag, Oktober 21, 2004

West-Östliche Schönheitsideale und ihre Pathologien

Dass europäische Frauen (und Männer) möglichst braun sein wollen, wissen wir ja. Dass chinesische Frauen ihr Gesicht mit Cremes möglichst weiss bekommen wollen, ist vielleicht weniger bekannt. Vor allem wollen sie sich damit zur Landbevölkerung abheben und sich den als besonders schön geltenden Japanerinnen und Koreanerinnen angleichen.

Ein kultureller Unterschied und mal wieder ein diametraler. Irgendwann werden wir uns global vielleicht einigen können.

Aber so weit, wie es hier dokumentiert wird, muss es nicht gehen. Ich glaube, ich würde mich umbringen.

Mittwoch, Oktober 20, 2004

Telefonieren für umsonst, weltweit

Eigentlich müsste Domi das selber posten, weil er mich darauf hingewiesen hat (credits!). Gerade habe ich mit ihm übers Internet telefoniert, und zwar via skype. Allerdings sollte man dafür mindestens DSL haben, sonst ist die Qualität nicht so super. Man braucht nur ein Mikrophon und Lautsprecher, bzw. ein Headset.

Eine kurze Rezension gibt es hier.

In Mannheim vor einigen Semestern

Gestern habe ich nachgedacht, bei wem ich mich noch erinnern kann, wo ich ihn / sie das erste mal gesehen habe. Stimmt das mit euren Erinnerungen überein? Nachdem ich Psychologie gehört habe: wahrscheinlich nicht. Irgendwas ist ja immer mit der Erinnerung.


Amir: S 108 in Recht.

Atzman: Im Ostflügel, eine Übung (zusammen mit Böni).

Carsten & Stieberman: Auf Besuch in Atzes ganz alter Wohnung.

Claudia: Im A5, Makro (unbekannterweise; ich habe gedacht: 1. Hat die aber lange Haare; 2. Warum zieht sie ihren Mantel nicht aus?; 3. Ist sie Französin?) / Im BI bei einer Lerngruppe mit Amiro, der sie kurz vorher im Zug getroffen hatte.

Cindy: Hilf mir mal. Die früheste Erinnerung ist ein Gepräch vorm A5, aber das kann ja nicht sein.

Domi & Lolla: Die erste Erinnerung ist auf dem Schneckenhof und Lolla fand Shaggy´s "It wasn´t me" wohl ganz gut, in dem Moment.

Gregor: Auf der Mensawiese mit Niklas. Es ging um Volleyball.

Jan: Vor der Mensa mit Super-Pimp-Sonnenbrille, hockend.

Katharina: Im Waschkeller (Parkring!), mit Sportklammotten an, sehr blond (sie).

Lucie: Vor Atzmans alter Wohnung - auf Kurzbesuch und etwas verhalten (hehe).

Marci: Auf einer Mensa-Party; ich erinnere mich, dass sie vom Norden schwärmte und das Schleswig-Holstein Lied gesungen hat. Sie war schon immer sehr empathisch.

Niklas: Auch A5, vorgestellt von Dirk, weil wir den Nachnamen teilen.



Those were the days my friend
We thought they'd never end, etc. etc.


Montag, Oktober 18, 2004

Every comment should include the word "poop"

Ich habe gerade ein neues Hobby entdeckt: Erstellen eines Psychogramms des durchschnittlichen Lesers des Blogs Dooce. Zugebenermaßen ist es oftmals nett geschrieben und man kann einen gewissen Esprit u.U. nicht abstreiten.

Aber was sagt es über die Leser dieses Blogs aus, wenn sie zum Verdauungs-Endprozess-Problem der Autorin sage und schreibe 478 Kommentare hinterlassen? Ich fürchte, nichts gutes...

Mittwoch, Oktober 13, 2004

The Fog of War

11 rules from the life of Robert S. McNamara


#1 Empathize with your enemy
#2 Rationality will not save us
#3 There´s something beyond one´s self
#4 Maximize efficiency
#5 Proportionality should be a guideline in war
#6 Get the data
#7 Belief and seeing are both often wrong
#8 Be prepared to reexamine your reasoning
#9 In order to do good you may have to engage in evil
#10 Never say never
#11 You can´t change human nature


"We shall not cease from our exploration, and at the end of all our exploring, we shall arrive where we started and know the place for the first time."

T.S. Eliot



CDU Interna

Einge beschweren sich ständig, dass ich bloß passives CDU-Mitglied bin (jetzt ist es raus!). Aber ich muss gestehen: Mir fallen einfach nicht so spannende Aktionen ein, wie in der CDU-Aktions-Ideenbörse (kommt man nur als Mitglied rein - hier werden also absolute Interna verbreitet!).

Nett ist bestimmt die "Pflanzenbörse Bargteheide" - oder hier:

"Im CDU-Ortsverband Delingsdorf tuckert der CDU-Nikolaus mit einem Trecker durch das Dorf."

"Im CDU-Ortsverband Lörzweiler veranstaltet der Osterhase gemeinsam mit der Frauengruppe der CDU für die Kinder von Lörzweiler das traditionelle Ostereiersuchen auf einer Spiel- und Freizeitanlage." 

Ob damit Mitglieder für die CDU gewonnen werden können? Und vor allem: die richtigen? Vor allem jetzt, da Merz den Bettel hingeschmissen hat? Ich wage es zu bezweifeln.

Mittwoch, Oktober 06, 2004

über Blogs

Es gibt vor allem zwei Probleme mit Blogs:

1. Es gibt viel zu lesen.
2. Hauptsächlich Leute, die selber Blogs haben, lesen Blogs.

NewsFire. Mac RSS with Style.

Sieht super OSX-haft aus und funktioniert entsprechend gut - wenn er auch auf den zweiten Blick hält, was er auf den ersten verspricht, wechsel ich von NetNewsWire auf NewsFire (Nothin' ain't worth nothin'... but it's free.)

Sonntag, Oktober 03, 2004

Sky Captain and The World of Art Deco, etc.

Manchmal vermischen sich persönliche Vorlieben mit autobiographischen Daten. Beispielsweise habe ich gerade einen Film geschaut, den ich sehr ´sophisticated´ finde: "Sky Captain and The World of Tomorrow" (NYT). Der Plot ist fast vernachlässigbar, aber die Umsetzung finde ich phantastisch. Sie ist von der Formensprache und Ästhetik eine Melange aus Fritz Langs Metropolis, Indiana Jones, Marvel Comics, Art Deco und dem Geist der Weltausstellung 1939; plus der Hauptdarsteller ist Jude Law!

Die autobiographische Note?:

Polly Perkins : ´Joe, just tell me the truth. I don't care either way, I swear. I just want to know. The girl in Nanjing... it was Franky Cook, wasn't it?´

Joe 'Sky Captain' Sullivan : ´Polly...!´




Und noch als Bonus ohne Bezug: George Soros bloggt.


Mittwoch, September 29, 2004

Mondfest und Nationalfeiertag

In meiner Doppelrolle als Student und Tourist war ich am heutigen - immer noch sonnigen und warmen - Tag an der Stadtmauer und den Ming-Gräbern in Nanjing. Da bekanntlich zur Zeit das Mondfest begangen wird, ist heute der Unterricht ausgefallen. Am ersten Oktober ist der chinesische Nationalfeiertag und darauf sind wiederum einige Tage frei. Die mehrtägigen Feiertage wurde in erster Linie eingeführt, um den Konsum an diesen Tagen zu erhöhen und die Rechnung geht bestimmt auf. Hier geht alles nur um Konsum!


Montag, September 27, 2004

Copyright in China

Got this Chinese chick, had to leave her quick
'Cause she kept bootleggin´ my shit - man

Lyrics: Jay Z - Girls, Girls, Girls - The Blueprint

12. Fachjargon nur in Ausnahmefällen benutzen

Gerade habe ich einige Vorschläge zu Kenntnis genommen, die das eigene Deutsch verbessern sollen. Davon war folgender Punkt 12:

12. Fachjargon nur in Ausnahmefällen benutzen.

Die Texte werden sonst schnell schwer verständlich und auch zu lang. Auch hierzu ein Beispiel:

Jargon: "Laien, d.s. im gegebenen Fall Personen ohne medizinisch fachliche Kompetenz,diagnostitizieren ihre eigene Krankheit oder die anderer Personen im Sinne eines überwiegenden intersubjektiv angenommenen Krankheitsverständnisses, das in einem wachsenden Umfang kognitiv begründet, jedoch im Kern auch sozial kodeterminiert ist. Jede von Laien gestellte Krankheitsdiagnose über ein Kranksein ist milieugebunden und reicht von der Bagatellisierung bis zur Hypersensibilisierung."

Kürzer: "Medizinische Laien beurteilen Krankheit je nach Person und sozialem Umfeldverschieden, wobei sie echte Krankheiten sowohl verharmlosen als auch übertreiben."

Davon abgesehen, dass dieser Tip natürlich sehr wertvoll ist, finde ich den Inhalt des Beispiels sehr interessant. Es ist wieder unglaublich, wie subjektiv wir uns und unsere Umwelt wahrnehmen. Hoffentlich kann man sich immer mehr davon befreien. Vielleicht hat das auch mit dem gerade angesprochenen Kommunikationsverhalten zu tun?

Andere Länder, andere Kommunikations-Sitten

Ich habe eine Frage an alle, die sich längere Zeit in einem asiatischen, arabischen (oder auch persischen) Land aufgehalten haben. Wie ich bereits mehrmals erwähnt habe, wird hierzulande eher lautstark kommuniziert. Ähnliches Kommunikationsverhalten habe ich auch bei arabischen Leuten gesehen. Auch in der Öffentlichkeit unterhalten sie sich mehr als angeregt miteinander.

Wenn das bei uns Nordeuropäern der Fall ist, handelt es sich zumeist um Belange von großer Wichtigkeit oder persönlicher Bedeutsamkeit, wenn in dieser Tonlage miteinander geredet wird.

Mir stellt sich damit die Frage, ob bei Asiaten und Arabern mehr persönliche Schicksalsschläge vorkommen als bei uns oder ob Dinge, die wir als nicht wichtig abtun, als sehr bedeutsam wahrgenommen werden. Leider konnte ich bislang den Inhalten nicht folgen, aber vielleicht ist es einem von euch mal gelungen...

Mir ist klar, dass es schwer ist, solche Dinge vom Einzelfall abstrahiert zu betrachten. Aber es ist nunmal eine Tatsache, dass hier Unterschiede in der Kommunikation vorliegen.

Mittwoch, September 22, 2004

Barrow, Alaska

Damit wir als Autoren nicht ständig im Mittelpunkt unseres bescheidenen Blogs stehen, poste ich ein paar Bilder meines alten Marine-Kameraden Torsten Sachs, der sich seit einiger Zeit am Barrow Arctic Science Consortium aufhält.





Und ich dachte schon, ich sei weit von der Zivilisation entfernt, aber es geht auch weiter und kälter. Allerdings reizt es mich schon, mir das anzuschauen. Vielleicht sollte ich mich einladen!

Die große Brücke in Nanjing

Hier gibt es eine sehr große Brücke über den Jangtse und wie man in diesem Artikel in der New York Times lesen kann, gibt es viele Menschen, die springen wollen und einen, der sie davon versucht abzuhalten. Woche für Woche. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber werde am Wochenende hinfahren und nach ihm schauen.

(Der NYT link generator funktioniert gerade nicht. Sobald es geht, werde ich den richtigen link einfügen. Mit dem jetzigen muss man registriert sein: Plainvanilla, plainvanilla77)

Samstag, September 18, 2004

Iran vs. China

Da Iran und inzwischen China zu signifikanten Nationen in unserem Blog geworden sind: ein kurzer Vergleich. In beiden Ländern sind größere Teile der Bevölkerung mit der Regierung, den Wertvorstellungen, dem politischen System, ihren Rechten nicht einverstanden und sie wollen einen Wechsel.

Anscheinend - und hier frage ich nach Gründen - hat das unterschiedliche Konsequenzen. Während man im Iran offensichtlich in die Opposition geht und das politische System wohl auch brachial ändern würde oder das zumindest versucht hat, findet dieser Umwälzungsprozess hier in China unter der Oberfläche der Medien und der öffentlichen Meinung statt.

Auch ist die Führung nicht so offensichtlich gespalten, wie das im Iran der Fall ist.

Liegt das an dem, was man gewöhnlich als Mentalität bezeichnet (also in der Bevölkerung begründet) oder eher an der Art der Unterdrückung und der Herrschaft der politischen Führung?

Shanghai Despot Chicken

Ok, einen habe ich noch, dann reicht´s vorerst mit den lustigen Namen. Aber der hier ist gut: Shanghai Despot Chicken...

Freitag, September 17, 2004

Nanjing Boomstar

Heute ein paar kleine Beobachtungen aus dem Alltag: In vielen Geschäften steht an der Kasse eine goldene Katze, die mit dem linken Arm wackelt. Wahrscheinlich soll das Reichtum etc. herbeiwinken. Wenn einer unserer werten Leser Näheres weiß, bitte Bescheid sagen. Marci vielleicht? Ich werde mich auch informieren.

Dann gibt es hier Tankwagen, die im großen Stil die Straßen mit Wasser besprengen. Dazu beschallen sie die Umgebung mit ziemlich nerviger - weil monotonaler elektronischer - Musik. Ich bin mir noch nicht klar, ob dass zu Reinigungszwecken geschieht, denn der Schmutz wird nicht weg- sondern nur bespült. Auch hier gerne Hinweise...

Dann war ich kurz im Wal-Mart, wozu ich nur sagen kann, dass ich das Angebot vor allem deshalb erstaunlich finde, als hier vor zehn Jahren noch mit Essensmarken der Regierung bezogen wurde, was an Nahrungsmitteln gerade da war.

Noch ein keiner Preis-Check: Dose Cola 25 cent, Busfahrt 20 cent, CD 60 cent. Wetter-Check: immer noch sommerlich warm, Polo-Hemd, ab und an erfrischender Regen. Ich hoffe, der Winter wird auf seine Art ebenso angenehm. Sprach-Check: mit 这个 (zhe ge = das da) kann man alles kaufen und bestellen, wenn man drauf zeigen kann; allerdings ist es wenig elegant - aber Hauptsache satt geworden. Dienstleistungs-Check: Bedienung zu Kunde gestern im Restaurant: 7/5. Alles ok!

Schließlich noch ein kleines Bild aus der Umgebung - die Werbung für die Dienste einer Rechtsanwaltskanzlei (übrigens direkt neben der Polizeistation). Während man bei uns in dieser Branche um Diskretion und Zurückhaltung bemüht ist, zeigt man hier, was man hat und nennt das auch noch BOOMSTAR. Das ist aber sehr typisch für Übersetzungen aus dem Chinesischen; sie entbehren meistens nicht einer gewissen Komik.



Mittwoch, September 15, 2004

Löcher in den Firewall schlagen

Eine der interessanten Internet-Einsichten hier in China ist für mich, dass es im Internet keine wirkliche und wirksame Kontrolle geben kann. Zwar versucht die Regierung, mit Hilfe eines nationalen Firewalls die Bevölkerung davon abhalten, Inhalte abzurufen, die sich nicht für richtig hält.

Aber das ist unmöglich. Es ist wie ein Drache, dem ein Kopf abgeschlagen wird und dafür zwei nachwachsen. Bekanntlich ist meistens Blogger.com geblockt (u.a.). Gestern ging´s auf einmal, heute wieder nicht. Aber es gibt immer ein weg. Z.B. habe ich darauf hin bei einem chinesischen Blogger gelesen, wie´s geht:

nile provides a new way to access blocked web sites in China. It's no neccessary to set up any proxy, just extend a url with such a domain name (.nyud.net:8090), e.g. if you want to access cnn.com, just type http://www.cnn.com.nyud.net:8090. It's fast and stable to access most of the blocked site in China.

Zur Zeit ist China eine Mischung aus DDR und USA...

Samstag, September 04, 2004

Weimarer Bibliothek abgebrannt

Wie ihr sicherlich in den Nachrichten gehört habt, ist die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar teilweise abgerannt. Diese ist weiland von Goethe eingerichtet und geleitet worden und gilt wahrscheinlich zu Recht als Wiege und Hort der Deutschen Klassik und Geistesleistung.

Obwohl das kulturgeschichtlich eine tragische Angelegenheit ist, lässt es uns vielleicht noch mal daran denken, uns nicht ständig auf Leistungen Einzelner vor einigen Jahrhunderten zu berufen, sondern für die Gegenwart und vor allem die Zukunft etwas aufzubauen.

Freitag, September 03, 2004

Denkt dran: Notvorrat anlegen!

Das Verbraucherschutzministerium warnt: Nicht zu sorglos in den Tag hineinleben. Wie schnell kann ein Reaktor großen Schaden anrichten, MKS sich ausbreiten, Fluten das Land unter Wasser setzen. Und dann jammern wieder alle. Damit das nicht sein muss, findet man hier nützliche Anleitungen zum Anlegen eines Notvorrats.

Zusammenfassend kommentiert muss die Regierung wohl ziemliche Angst haben, dass ihr bei ihren wirklichen Aufgaben zu genau auf die Finger geschaut wird. Angstmacherei ist - das wissen wir ja nun nicht erst seit Moores Fahrenheit 911 - eine ziemlich dumme wie subversive Taktik. Peinlich.

BWL der Alltags

Eine aus meiner Sicht doppelt interessante Beobachtung betreffs des hiesigen Wirtschaftslebens ist die Tatsache, dass die Branchen (z.B. Fahrräder, IT) in einzelnen Vierteln oder entlang einzelner Straßen konzentriert sind, also Cluster bilden. Das scheint im Kleinen Sinn zu machen, wie auch im Großen - siehe Silicon Valley oder Route 128 in Boston (Viertel und Straße).

Dann aber ist zu beobachten, dass die Anbieter fast alle das gleich Angebot haben. Die Differenzierung findet vielleicht im High-End Bereich durch die Marken statt, aber am unteren Ende, beim IT-Zubehör beispielsweise, ist der eine Stand wie der andere. Die Idee, eine USP für das eigene Angebot zu haben, ist hier noch nicht durchgedrungen.

Nebenbei bemerkt bieten Straßenhändler (natürlich schwarze) Software auf der Straße an. Sie stehen nur wenige Meter entfernt in Sichtweite zueinander und bieten wiederum fast Identisches an. Wenn ich nun an ihnen vorbei gehe und wirklich jedem von ihnen bedeute, dass ich kein Interesse habe, werde ich trotzdem wieder angesprochen vom nächsten Händler (der gesehen hat, wie ich bei allen Kollegen abgewunken habe). Was ist also die Denke? Vielleicht, dass ich es mir innerhalb von zwei Sekunden doch anders überlegt habe? Oder dass ich lieber bei ihm kaufe, weil ich ihn sympathischer finde? Ich habe keine Ahnung.

Aber aufgepasst: Gerade habe ich in einem Film, der in Afrika spielt (ja, die gebrannten DVDs für einen Euro), den Satz gehört: Don´t think that just because I grew up without running water I´m stupid. Natürlich muss man recht stumpf sein, wenn man so denkt, aber auf einer höheren Ebene oder unbewusst sehe ich die Gefahr auch hier, wenn man die Menschen beobachtet. Nur weil sie im Vergleich zu uns einen sehr viel geringeren Lebensstandard haben, heisst das fast noch gar nichts. Trotzdem frage ich mich, warum der Lebensstandard so weit auseinander klafft.

A propos Lebensstandard: Das Wohnheim, in dem ich untergebracht bin, hat Zweierzimmer, ohne eigenes Bad. Es gibt Waschmaschinen, die nur kalt waschen und Klos, die eine Rinne mit Loch im Boden sind. Toilettenpapier sollte man sowieso immer selber mitbringen. Die Einrichtung ist verschlissen, die Wände offen und überall im Bad tropft es aus den Leitungen. Die Warm- und Kaltwasser-Leitungen in der Dusche habe ich auch noch nicht begriffen. Ich werde eine schematische Zeichnung des Verlaufs der Rohre anfertigen.

In zehn Jahren sieht es hier vielleicht anders aus, wenn das Haus noch steht. Schön, dass ich es noch so mitbekommen habe.

Frage zum Schluss: Gibt es bei den Chinesen Legasthenie? Ja, gibt es, aber ich weiß noch nicht, wie das dann aussieht.

Donnerstag, September 02, 2004

Starbucks und Brain Surgery

Da ich mir gestern ein Fahrrad gekauft habe (ca. 10 Euro), hat sich
mein Aktionsradius betraechtlich erweitert. Deshalb bin ich heute in
der Innenstadt gewesen und habe die lokale Starbucks Filiale
aufgesucht.

Es gibt genug Leute, die oeffentlich oder privat gegen diese Art der
Globalisierung protestieren. Das kann ich spaetestens jetzt nicht mehr
nachvollziehen. Hier ist es so, dass der Lebensstandart nicht
sonderlich hoch ist, was grundsaetzlich nicht zu beanstanden ist. Aber
hinter einem "Veil of Ignorance" wuerde sich niemand dafuer
entscheiden, so zu leben wie der Durchschnitts-Chinese. In einer
5,4-Millionen-Einwohner Stadt wie Nanjing geht es vielleicht noch.
Aber im Hinterland, Richtung Mongolei, sieht es sicherlich noch mal
anders aus.

Deshalb sehe ich Starbucks als outpost und Messlatte fuer das
(konsumorientierte) Niveau, welches China bestimmt in einigen
Jahrzehnten erreichen will. Und da sehe ich nichts Schlimmes dran.

Ausserdem bietet es eine informationstechnische Infrastruktur (sprich:
WLAN), die hier sonst nicht zu finden ist. Das wird man erst zu
schaetzen wissen, wenn man mal darauf verzichten musste. Und
schliesslich ist auch die deutsche Kultur an McDonald's und Starbucks
nicht zerbrochen. Also: fuer mich besteht hier kein Protestbedarf.
Ganz im Gegenteil...

Auf dem Weg durch die Stadt bin ich am Nanjing Brain Hospital
vorbeigekommen. Dabei habe ich mich bei der Kalkulation erwischt: Wenn
es so viele Menschen hier gibt, die nach unseren Massstaeben nicht
sehr gut ausgebildet ist und wo die Arbeitsteilung so hoch ist
(sprich: neue Arbeitskraefte schnell eingewiesen sind), muss es sich
schon oekonomisch lohnen, ein kaputtes Gehirn wieder zu reparieren.
Denn warum sollte man das tun, wenn es viel billiger ist, ein neues
Hirn anzustellen und damit das kaputte zu ersetzen? Mich wuerde also
interessieren, welche Bevoelkerungsgruppe hier behandelt wird.

Dadurch wird mir auch klarer, warum Konzepte wie Menschenrechte hier
einen anderen Stellenwert haben. Auch das wird im Westen oft moniert.
Aber wenn man hier lebt und in verantwortlicher Position
Entscheidungen treffen muss, die sich auch rechnen sollen, wird man
unweigerlich das Leben eines Menschen mit den Kosten fuer dessen
Erhaltung vergleichen und sich fuer das eine oder das andere
Entscheiden.

Das ist nach unseren Massstaeben nicht gut. Aber bei uns leben nur 80
Millionen Menschen und die oekonomische Rolle, die der Einzelne in
unserer Wirtschaft und Kultur spielt, ist ganz anders anzusetzen, als
hier.

Koordinaten

Für alle Leser mit Mitteilungsbedarf:

Meine aktuelle Adresse lautet

Nanjing Normal University
Nanshan Hotel
122 Ninghai Road
Nanjing 210097

Die Telefonnummer ist

0086-025-835 99 211

Der aktuelle Billig-Anbieter hat die 01071 (2 ct pro Minute), dann 01039 (2,1 ct pro Minute).

Unter Umständen geht mein tatsächlich immer grinsende japanischer Mitbewohner Imai ran. Ein bisschen Englisch versteht er.

Update:Adresse auf Chinesisch

Montag, August 30, 2004

Yue Lan

Heute Abend mit ich noch mal raus gegangen, da eigentlich der Feiertag Yue Lan (Feiertag des Hungrigen Geists) stattfinden soll. Leider habe ich zumindest auf den Straßen nichts dergleichen gesehen. Während des siebten Mondes glauben die Chinesen, dass die Tore zur Unterwelt geöffnet sind und hungrige Geister auf der Suche nach Nahrungsmitteln sind.

Im Gedenken an ihre Vorfahren zünden die Familien Räucherstäbchen an und bieten ihnen Essen an, um Unglück abzuwenden. Darüber hinaus werden Gegenstände verbrannt, die den Geistern ein komfortableres ´Leben´ ermöglichen sollen; dabei handelt es sich auch um Falschgeld, welches extra zu diesem Zweck hergestellt und gekauft wird. Nach fünfzehn Tagen ist alles vorbei und die Geister kehren zurück, wo sie hergekommen sind.



Aber ich habe auch tagsüber nichts von irgendwelchen Vorbereitungen mitbekommen. Normalerweise sind die Leute immer erwartungsfroh, wenn sie offiziell was feiern sollen. War aber nicht der Fall und auch Falschgeld habe ich nicht gesehen (hoffe ich). Möglicherweise feiert man es hier nicht oder nur im Familienkreis.

Dafür habe ich en passant herausgefunden, dass die Friseursalons nachts ihre Funktion wechseln. Das war mal wieder was für meine schwachen Nerven und empfindliches Moralempfinden, wie ihr euch denken könnt.

Gartner's Hype Cycle

Ich liebe Diagramme und Kurven, die das Leben leichter und erklärbarer machen. Beispielsweise den Hype Cycle von Gartner Research. Es ist ganz interessant, die verschiedenen neuen und neueren Technologien dort aufzutragen.



PS: Zum Thema Geld verdienen in China - die Kurven verlaufen im Vergleich zu Europa und Amerika sicherlich zeitlich verschoben und ein internationaler BWL-Student kann sicherlich ´gaps´ ausmachen, die den richtigen Export- und Produktionszeitpunkt erkennbar machen.

Fernost-Touristen-Bingo

So - ich fühle mich wie in einem Strategie-Computer-Spiel. Erstmal gibt es auf der Karte einen kleinen sichtbaren Ausschnitt: Die Stelle, wo man ausgesetzt wurde. Je weiter man sich von dort fortbewegt, um so größer wird die sichtbare Fläche und das Schwarz weicht zurück; zwar langsam, dafür stetig.

Ich habe mich also zu Fuß immer weiter von meinem Raum gewagt und schon mal die wichtigsten touristischen "Stimmt also"- und "Da-sieht-man-mal"-Erlebnisse gehabt. Ich möchte sie mal in loser Reihenfolge aufzählen und habe sie visuell undokumentiert gelassen, da sie sowieso aus Reiseführern und vox-Reisemagazinen bekannt sind:

- Fährräder und daraus zusammengesetzte Verkehrsmittel in allen Variationen und Mengen sowie mit allen nur erdenklichen Beladungen.
- Die sprichwörtlichen "Gegensätze zwischen Arm und Reich" (wird in die Touristen-Etymologie-Sammlung aufgenommen); dargestellt am Beispiel von Garküchen und Wohn-Kaschemmen, an denen der Transrapid (hier: Maglev; der Name lässt eher auf eine chinesisch-französische als chinesich-deutsche Kooperation denken) vorbeirauscht.
- Hühner und sonstige eher ungewohnte Lebensmittel in besagten Garküchen ausliegend.
- Herrschaften, die einem Uhren und sonstiges West-Gedöns andrehen wollen (´Xiexie´).
- Niedliche chinesische Kinder ("Biewel"), die einen erfreut anlachen; wahrscheinlich, weil man so lustig aussieht.
- Billigste Preise, wohin man schaut (ich denke die ganze Zeit: wie kann ich in diesem Land mit diesen Leuten Geld verdienen?; wäre doch dumm, wenn man die Kostenvorteile hier nicht nutzen würde. Vorschläge oder unbefriedigte Konsum-Bedürfnisse eurerseits?).

Ihr seht, einen beträchtlichen Teil der Kästchen habe ich auf meiner Bingo-Karte bereits abhaken können. Einige Dinge, die man erwartet, lassen jedoch auf sich warten. Z.B. habe ich erst ca. einen Chinesen gesehen, der herzhaft auf den Bürgersteig gerotzt hat. Scheint also doch keine so verbreitete Sitte zu sein. Allerdings - so sagte die herzige Amerikanerin, deren Bekanntschaft mir der Flug nach Dubai verschafft hat - spricht man hier vom sog. ´Dragon of the Morning´. Da ich in der Früh meistens noch geschlafen habe (oder heute: eingeschlafen bin), kann es sein, dass ich dieses Spektakel verpasst habe. Jedenfalls waren die Bürgersteige wieder trocken, als ich losgegangen bin.

Was ich ebenfalls nicht gesehen habe, sind die Seidenblusen, die man in unseren heimischen Asia-Läden als typische chinesische Tracht erwerben kann (mit Steh-Kragen, wohlbemerkt). Vielleicht trägt man sie woanders oder zu anderen Zeiten, jedoch nicht hier und jetzt. Bekleidungstechnisch bieten sich dem Durchschnittsbürger dieser Gegend noch nicht so viele Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Persönlichkeit, bzw. dem, was man dafür hält. Diejenigen, die anders aussehen, sind entweder Geschäftsleute oder Erinnern mit ihren T-Shirts an das Schaffen der New York Mets oder daran, dass von Dutch gerade unheimlich viel Kohle macht (leider nicht mit ihnen).

An nennenswerten Sehenswürdigkeiten habe ich noch nicht so viel zu bieten. Ich finde den Alltag noch bestaunenswert genug. Deswegen habe ich mich ziellos vage Richtung Bund bewegt. Als ich mir überlegt habe, mal wieder zurück zu gehen und deshalb - meinem soliden Orientierungssinn folgend - rechts abbog, stand ich schon fast wieder vor meiner Haustür. So kann´s gehen. Vielleicht wäre ein Blick auf die Karte doch nicht schlecht gewesen (an dieser Stelle sei euch gedankt, die ihr mir den Reiseführer zum Geburtstag geschenkt habt).

Als ich vor einem Messegebäude ein Plakat sah, das eine deutsche Textilmesse verhieß, dachte ich (gemäß der einen Zeile aus T. Gerhards Ballermann-Film, der seine Entstehung rechtfertig): "Endlich normale Leute" - aber leider geht die erst morgen los...

Sonntag, August 29, 2004

Perfektion in der Werbung

Passend zur vorigen Anmerkung über die Werbung hier in China bin ich auf die Meinung von JvM dazu gestoßen:

"Faszination beginnt dort, wo die heile Werbewelt aufhört. Erst menschliche Schwächen machen einen TV-Spot merkfähig. Weil Perfektion austauschbar ist und innerhalb der Werbung weder differenziert noch reizt. Weil Perfektion schlicht und einfach langweilt."

Dabei muss man sagen, dass für uns Europäer die Faszination dort beginnt, wo die heile Werbewelt aufhört. So viel ich mitbekomme, beginnt und endet sie für den chinesischen Verbraucher genau dort. Die Frage ist nun, ob das mit der noch geringen Erfahrung als Konsument und Werberezipient oder mit der Mentalität zu tun hat. Ich tippe auf Ersteres.

Medien in China

Wir sehen und hören in Europa zwar meistens Schrott, aber wenigsten können wir uns aussuchen, welchen Schrott wir sehen. Zumindest hier im Studenten-Hotel gibt es nur das staatliche Fernsehen und das setzt sich vor allem aus diesen Elementen zusammen:

1. Sozial-Dramen, gegen die GZSZ eine hochprofessionelle und schauspielerisch anspruchsvolle Produktion ist, die ausgezeichnet gehört.
2. Groß-Veranstaltungen, in denen stets ganz viele Leute synchronisierte Bewegungen machen und eine Menge Proklamationen gemacht werden (vielleicht wäre es spannender, wenn ich mehr verstehen würde).
3. Herzblatt
4. Aus aktuellem Anlass: Endlos-Schleifen mit dem Sieg der chinesichen Volleyball-Mannschaft gegen Russland, gerne auch mit Streichern unterlegt und in Zeitlupe. Alternativ: Endlos-Schleife des Gold-Sieges im Turmspringen.
5. Werbung für West-Produkte, die das Leben endlich lebenswert machen und nach deren Konsum man ein echt toller Typ ist. Vom Aufbau wie bei uns vor einigen Jahrzehnten.

Wem das alles zu kritisch war, der sei erinnert, dass es hier nur um den Ausschnitt medialer Versorgung geht, den ich bislang erlebt habe. Zusammen mit der Tatsache, dass Blogs hinter dem nationalen Firewall bleiben, bin ich also mit diesem Teilaspekt fernöstlichen Lebens nicht so zufrieden.

Exkurs: Der Vergleich zu Dubai lehrt, wie man aus den verbotenen medialen Angeboten die Einstellungen und Werte eines Landes herauslesen kann - in Dubai kann ich nicht bild.de lesen, weil die Inhalte nicht mit den Werten des Emirats übereinstimmen. Dafür ist Bloggen kein Problem. In China: vice versa. In Deutschland: Wer kann´s wissen; vielleicht gibt es bei uns auch einen Firewall...?

Ansonsten habe ich den ersten Tag gut bestanden. Ich kehre zurück zu den ersten Tagen meiner Selbständigkeit, während derer ich mich gefreut habe, alleine Einkaufen zu können und nach Hause zurück zu finden. Aber das ist doch schon mal was wert und ich bin froh, hier sein zu können. Morgen fahre ich ins mehr zentrale Shanghai.

Samstag, August 28, 2004

Von jetzt an aus dem Reich der Mitte

Anscheinend ist es doch möglich, Beiträge zu posten; aber anschauen kann ich sie leider nicht. Wenn sich also herausstellt, dass ihr in der ´freien Welt´ Zugriff habt, kann ich doch diesen Kommunikationskanal nutzen. Vieleicht werden Kommetare via RSS für mich sichtbar.

Mehr später!

Dienstag, August 24, 2004

Gmail-Account

Wenn einer unserer Leser an einem Gmail-Account interessiert ist - bitte bei mir melden; ich kann gerade jemanden ´inviten´.

Montag, August 23, 2004

Hey Apple, Don't Break My iPod!, Teil II

Da Eigenlob stinkt, wollen wir uns lieber selbst beweihräuchern: Während wir über Real´s Petition gegen Apple bereits am 17. August berichteten (s.u.), tat das Forbes erst am 20. Das macht einen Blog-Vorsprung von drei Tagen!

Aber - zugegebenermaßen - der Beitrag von Forbes ist natürlich insgesamt betrachtet professioneller und gehaltvoller. Wahrscheinlich haben wir damit schon ein Vorteil/Nachteil-Paar von Blogs vs. herkömmlicher Presse identifizieren können.

Wir sind das Volk, Teil II

Offenbar fühlt sich das deutsche Volk angesprochen, wenn es von Bild.de ein Produkt angeboten bekommt. Nähreres dazu im Fachblatt w&v.

Freitag, August 20, 2004

The Truth in Advertising

Was freue ich mich schon auf die Zeit nach dem Studium - auf Besprechungen, Power Points und Telefonate rund um die Uhr und die ganze Woche. Das wird lustig.

Schneller Internetzugang und Quicktime 4 benötigt.

Dienstag, August 17, 2004

Hey Apple, Don't Break My iPod!

Real Networks hat eine tolle Petition gestartet, um Apple (1984) davon abzuhalten, Musik für den iPod nur via iTunes verfügbar zu machen. Der Schuss ist leider nach hinten losgegangen, wie die abgegebenen Stimmen vermuten lassen.

"Nice try, Real, keep on playing. Apple isn´t perfect, but it rulez!"

Montag, August 16, 2004

Nur noch 19 Wochen bis Weihnachten

Jetzt schon mal an Geschenke denken!

Hinnerk

Ohne sonstige Intention oder Aussage an dieser Stelle: Aber irgendwie belustigend und arg konstruiert finde ich einige der Aktivitäten schon - besonders auch die gelungenen Wortspiele à la "Gaymeboys". Ließt sich wie das um Launigkeit bemühte Programm des Sommer-Ferienpasses gemischt mit bestem asta-Kampfvokabular. Zur Auslebung des eigenen Stereotyps wird ins "Café Stößchen" geladen. (Ich fürchte, ich bin doch eine Spur tendentiell geworden)

Dienstag, August 10, 2004

Firmen-Etymologie

Wenn ihr euch schon immer mal gefragt habt Diese Worte als Textbeginn sind gar gräulich. Deshalb spare ich mir das und weise darauf hin, dass es bei Wikipedia eine Liste mit den Bedeutungen einiger Firmen einzusehen gibt, z.B. Adobe oder Atari.

Nochmal zurück zum schlechten Deutsch des Anfangs: Wer seine Sprache stilistisch verbessern will, kann sich hier Anleitung holen (pdf Datei).

Sonntag, August 08, 2004

Welt mit Werbung

Da wir nun mit Sicherheit sagen können, dass Werbung selbst im Amazonas-Gebiet nicht wegdenkbar ist, arrangieren wir uns lieber mit ihr.

Daher im link dump des heutigen Tages das Werbewunderland - ein Werbetexter blogt.

André Kemper und Michael Trautmann gründen eine neue Agentur in Hamburg. Vielleicht hat Anne mehr Ahnung und kann uns was erzählen; auf jeden Fall schnell querlesen bei der FTD.

Wenn der Rezipienten-Nutzen offensichlich ist, die ganze Geschichte auch nicht auf die Nerven geht und hübsch ausschaut, finde ich Marketing auch gut. Z.B. die Mixed Tapes von Mercedes-Benz.

Und als Abfallprodukt der Recherche-Arbeit: Wer wird gerade in der Absatzwirtschaft mit einer Kolumne gefeatured? Richtig, unser Hombes, der beste Deutsche und drittbeste Europäer der Professoren-Weltrangliste der AMA.

Schließlich bin ich auf IT&W gestoßen. Auch für Mac-Nutzer gibt´s eine Sektion.

Freitag, August 06, 2004

Aussen hui, innen pfui!

Heute wollen wir uns dem schönen Schein widmen. In manchen Fällen - hier vor allem in der Arbeitswelt - ist die beschönigende Hülle jedoch so dünn, dass die Wahrheit meistens ordentlich durchstinkt. Bei den Berufsbezeihnungen fallen mir gleich die Klassiker ein: Raumpflegerin, Office Assistance, etc.

Folgend besonders freche Irreführungen:

Rackjobber - hierbei handelt es sich um die ehrenvolle Aufgabe, stundenweise die Regale im Supermarkt wiederaufzufüllen.

Stewarding - eine tolle Bezeichnung, die Aufgaben sind natürlich weniger toll.

Marlboro Summer Jobbing - ein wahrhaftiges Füllhorn an böswilligen Irreführungen. Ich erinnere pars pro toto an "Fence-Building". Zu deutsch Zaun-Bauen und ich glaube, dass diese Aktivität in Utah nicht mehr Abenteuer verspricht, als in Bottrop oder Kaihude. (Andererseits hängt das wiederum davon ab, was unter Abenteuer zu verstehen ist. Ächz!)

Ich werde diese Liste auf dem Laufenden halten. Meinerseits lauert hier Unterhaltungpotential und lernen kann man auch was.

Samstag, Juli 31, 2004

Welt ohne Werbung

Ich würde (wenn das möglich wäre) gerne einmal in eine Großstadt im Osten Europas reisen - und zwar in der Zeit vor dem Mauerfall und der Einigung - sozusagen prä-kapitalistisch.

Manchmal stelle ich mir nämlich vor, wie es wäre: Wenn man durch die Straßen läuft und nicht ständig der Blick auf irgend welche idiotischen Werbebilder und zweifelhafte Claims fallen würde. Obwohl das alles höchstens nebenher aufgenommen wird, denke ich, dass ich einen viel freieren Kopf hätte und mich gedanklich freier fühlen würde, in Ruhe gelassen.

Vergleichbar ist das mit einem Internet ohne Banner, Pop-Ups und -Unders oder Email ohne Spam. Leider ist das nur ein frommer Wunsch und ein Gedanken-Experiment und ebenso wie meine imaginäre Reise ins Budapest oder Prag der siebziger Jahre kaum zu realisieren. Aber man wird ja mal träumen dürfen!

Freitag, Juli 30, 2004

Zwei Links, dann immer geradeaus...

Wer nach und in Asien verreisen will, kann vorher bei Tales of Asia nachschauen, ob es andere Reisende gibt, die einschlägige Fehler stellvertretend für alle bereits gemacht haben oder Dinge empfehlen, die doch nicht im Lonely Planet zu finden sind. Nur Nanjing fehlt natürlich...

Wer lieber zu Hause bleibt und ein Problem mit seinem Rechner bekommt, sollte das Link-Verzeichnis von c´t konsultieren und zu manchen Lösungen erstmal das Problem finden.

Francis H.C. Crick (1916-2004)

Francis Crick, Mit-Entdecker der Helixstruktur der DNA, ist gestorben. Die Darstellung von ihm und James Watson aus dem Jahr 1953 ist bei nature nachzulesen oder als pdf runterzuladen.

Auch dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eine grundlegende europäische Entdeckung und die darauf aufbauenden Erkenntnisse in den USA zum wirtschaftlichen Erfolg gemacht wurden.

Mittwoch, Juli 28, 2004

Tratschen hat für die Menschheit das Lausen ersetzt

Auch als gewissenhafter Blogger muss man sich immer dazu anhalten, nicht aus dem Tratschen zu geraten, denn das hat einen nachgewiesenen sozialen Nutzen. Auch werden wir ab 150 Lesern den Zugang zu unserem Blog mit einem Passwort versehenen. Warum? - Das ist in diesem Artikel zu lesen (mit Dank an Madeleine).

Dabei möchte ich die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass auch ich den Tratsch entgegen anderer Annahme stets nur als ein den sozialen Zusammenhalt fördernes Kommunikationsinstrument eingesetzt habe (ist ja klar).

Und diese Regeln präg in dein Gedächtnis.

Da wir uns auch den schönen Künsten und des Lebens Meisterung verpflichtet fühlen: Heute aus dem Hause Shakespeare ein kleiner Monolog Polonius´, 1. Aufzug, 3. Szene. Anlass ist der schon ein paar Wochen zurückliegende Besuch der gefälligen Aufführung des Stückes "Hamlet" am Nationaltheater Mannheim mit Jürgen Holtz in mehrfacher Besetzung; an ihm lies das ausgewiesene Theater-Fachblatt "basta" kein gutes Haar (Vgl. basta, Nr. 82 / Juli 2004, S. 24), mir jedoch hat´s im Großen und Ganzen ganz gut gefallen.

Neben nützlichen Tips für den Alltag werden auch Exkurse in das interkulturelle Management und die Makroökonomik geboten: Wohl bekomm´s!

"Und diese Regeln präg in dein Gedächtnis.
Gib den Gedanken, die Du hegst, nicht Deine Zunge,
Noch einem ungebührlichen die Tat.
Leutselig sei, doch keineswegs gemein.
Dem Freund, der dein und dessen Wahl erprobt,
Mit ehrnen Haken klammr´ ihn an Dein Herz.
Doch härte deine Hand nicht durch Begrüßung
Vor jedem neugeheckten Bruder. Hüte Dich,
in Händel zu geraten; bist Du drin:
Führ sie, dass sich dein Feind vor dir mag hüten.
Dein Ohr leih jedem, wen´gen deine Stimme;
Nimm Rat von allen, aber spar dein Urteil.
Die Kleidung kostbar, wie´s dein Beutel kann,
Doch nicht ins Grillenhafte; reich, nicht bunt:
Denn es verkündigt oft die Tracht den Mann,
Und die vom ersten Rang und Stand in Frankreich
Sind darin ausgesucht und edler Sitte.
Kein Borger sei und auch Verleiher nicht;
Sich und den Feind verliert das Darlehn oft,
Und Borgen stumpft der Wirtschaft Spitze ab.
Dies über alles: sei dir selber treu,
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.
Leb wohl! mein Segen fördre dies an dir!"

Dienstag, Juli 27, 2004

Ein bisschen am Strand rumhängen

Worauf wir seit spätestens 1974 alle warten, ist nun in Islamorada, Florida Keys endlich Realität geworden: Junge Leute hängen an Fleischerhaken...in diesem Fall aber zum Spaß.

Meine Prognose: In zehn Jahren sicherlich im Langnese-Spot zu sehen. Erste Reaktion im Pretest dieses Beitrags: Vor zehn Jahren waren auch Piercings undenkbar!

Hier der Artikel.

Abschließende Frage: Was wäre eine passende und einprägsame Bezeichnung für diese Aktivität?

Mittwoch, Juli 21, 2004

So schmeckt der Sommer!

Bevor ich mit der vorläufigen Auswertung meiner ersten Umfrage an die Öffentlichkeit gehe - noch schnell ein Meinungsbild für den gerade begonnenen Sommer:













Wenn Du Mode-König(in) von Deutschland wärst: Was würdest Du am liebsten sofort verbieten?
Ironische Trucker-Mützen.
BHs mit durchsichtigen Plastik-Trägern (wg. Top).
Shirts mit Aufruck "Jamaica" oder "Brazil".
Flip-Flops mit Absatz.
Hochgeklappter Polo-Kragen.
Find ich echt alles vertretbar.


  

Free polls from Pollhost.com

Montag, Juli 19, 2004

Luxusgüter-Marketing

Carola führt eine Online-Befragung im Rahmen ihrer Diplomarbeit durch ("Einstellung zur Werbung von Luxusgüterherstellern vs. Konsumgüterherstellern am Beispiel Mode") und freut sich über eine möglichst breite Datenbasis. Wenn ihr ca. 15 Minuten Zeit habt, könnt ihr hier teilnehmen und - na klar - es gibt auch was zu gewinnen.

Habt ihr Fragen? Unter dieser Adresse ist sie rund um die Uhr erreichbar.

Samstag, Juli 17, 2004

Informations-Monopol

Wie dem einen oder anderen vielleicht schon aufgefallen ist, neige ich nicht dazu, Verschwörung und undurchsichtige Motive auch der größeren Konzerne zu wittern. Aber bei Google bin ich zumindest etwas nachdenklich geworden.

Google ist das Informationsportal, welches Internet-Nutzer zuerst und in den meisten Fällen ansteuern. Daher ist ein Anbieter von Informationen nur dann erfolgreich, wenn er bei Google möglichst weit vorne aufgeführt wird (für den Fall New York Times siehe diesen Artikel).

Darüber hinaus hat das Unternehmen aber auch seine Finger im persönlichen Informationsaustausch via Gmail und in der zwischenmenschlichen Kontaktknüpfung via Orkut, einer sogenannten ´social software´.

Wenn man sich das aufmalt, wird man feststellen, dass ein Diagramm der Möglichkeiten des Informationsaustausches und die strategische Aufstellung der Geschäftsfelder von Google nahezu kongruent sind.

PS Blogger - unser Host - gehört natürlich auch dazu, wie ich erinnert wurde.

Wir sind das Volk!

Den Spruch mag niemand mehr hören.

Aber ist es eigentlich beunruhigend, dass die Menschen, die hier in Deutschland leben, jetzt nur noch als "Volk" angesprochen werden, wenn es bei BILD um das Verkloppen von Foto-Druckern, Schuhen u.a. geht (siehe linke Navigationsleiste)?

Oder eben nicht...?

Dienstag, Juli 13, 2004

MP3 Blogs

Im Laufe der Zeit spezialisieren sich auch die Blogs - aus meiner Sicht eine interessante Entwicklung: MP3 Blogs. Da ich seit gestern ein Fan bin, hier meine beiden Favoriten: Royal Music und Soul Sides.

Der Sinn? Gemäß O-Dub:

"Audioblogs help service musical areas that most people don't know about. Posting up Nirvana songs - unless it's some bootleg of a concert from 1989 - is not exactly spreading the word on the obscure. Aim for songs or artists or genres that are off-the-radar. It's not about obscurity as it is about exposure. There's nothing wrong with posting up a popular song, but ideally, your blog shouldn't resemble the Billboard Hot 100 or a mixtape only a hardcore trainspotter can appreciate."

Ich hoffe, an den entsprechenden Stellen (z.B. RIAA) wird dies als Gelegenheit angesehen, den Umsatz zu steigern - und nicht wieder versucht, mittels Klagen und Drohungen den freien Austausch zu behindern und Sympathien zu zerstören. Grundsätzlich ist doch jeder bereit, für Musik zu zahlen, wenn sie gut ist (siehe der Erfolg des iTunes Stores).

Freitag, Juli 09, 2004

Mannheimer BWL-Idiomatik

Heute wieder ein Thema mitten aus dem Leben. Hält man sich - so wie wir - über eine längere Zeit in einem sehr fokussierten Umfeld auf, hört und spricht man manche Sätze immer wieder. Irgendwann freut man sich auch darauf, dass man sie nicht mehr hören oder sprechen muss.

Allerdings habe ich mir versichern lassen, dass sich daran nie grundlegend was ändern wird. Höchstens small-talkt man in einer anderen Sprache oder der Inhalt erfährt leichte Anpassung an die neuen Umstände.

Sei´s drum: Zu guter Letzt hier meine All-Time Floskel-Hitliste, mit der man noch immer ein kleines Gespräch im BI in Gang setzen konnte. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, sondern im Gegenteil zur freien Ergänzung ermuntert. Die Reihenfolge sagt nichts aus - sie ließe sich aber in einem erneuten Voting ermitteln...:

1. Und was machst Du so in den Semesterferien?
2. Wie viele Praktika hast Du schon gemacht?
3. Kommst Du mit in die Mensa?
4. Hast Du noch Karten für den Schneckenhof?
5. Welche Klausuren schreibst Du dieses Semester?
6. Hast Du bei Homburg oder bei Bauer?
7. Warst Du schon im Ausland?
8. Was meinst Du was drankommt?
9. Die Ergebnisse sind draußen!
10. Naja, Hauptsache bestanden.

Und als Bonus noch der große Abturn:

11. Ich hab morgen B1.


Wäre interessant, wie diese Liste von euch aussieht, die ihr nicht BWL in Mannheim studiert!

Donnerstag, Juli 08, 2004

Fahrenheit 911

Michael Moore sagt: "I don't agree with copyright laws, and I don't have a problem with people downloading the movie and sharing it...as long as they're not trying to make a profit off my labor.... I make these movies and books and TV shows because I want things to change, and so the more people who get to see them, the better."

Wer ihn beim Wort nehmen und sich den Film runterladen möchte, kann dies hier tun, solange das noch möglich ist.

Update: Der Download funktioniert gerade nicht; wahrscheinlich auf Grund der großen Nachfrage. Man wird es später versuchen müssen...

Mittwoch, Juli 07, 2004

Polo-Voting

Ich habe bei der Voting-Box (s.u.) eine Funktion eingefügt, so dass der interessierte Leser sich das aktuelle Ergebnis anschauen kann.

Hier noch ein Anschauungs-Exemplar (Bonus-Quiz: Wer ist das? Preis: nach Verfügbarkeit und Ermessen des Autors):



Weil Jan und Woy so gut Bescheid wussten, gibt´s zur Belohnung die Single von Common´s bald erscheinendem Album - natürlich Feat. Kanye West: The Food

Dienstag, Juli 06, 2004

Europa, USA und das Internet

Standards wie html und mp3 wurden in Europa - genauer England und Deutschland - erfunden. Die lizenzfreie Nutzung des Internet ist möglich, weil weltweit Server mit Linux und nicht Microsoft laufen. Trotzdem fallen einem zuerst amerikanische Anwendungen ein, wenn man an Internet denkt: Google, amazon, etc.

Warum ist Europa so innovativ in der Entwicklung grundlegender Technologien und Standards, aber relativ erfolglos, wenn es um deren Anwendung und Vermarktung geht? Nach Antworten sucht dieser Essay.

Samstag, Juli 03, 2004

Anti-Spam

Das Problem: Wenn man sich bei einem (seriösen) Service oder Informationsdienst im Netz anmelden will, wird die Email-Adresse verlangt, an die eine Bestätigungsmail gesendet wird. Das weitere Problem: Dies ist eine Quelle, durch die Spammer aktive Email-Adressen beziehen.

Um dies zu vermeiden, bietet Jetable "Wegschmeiss"-Adressen an, die nur so lange gültig sind, wie man es wünscht - beispielsweise 24 Stunden. So lange werden alle Nachrichten an das normale Konto weitergeitet. Ich find´s recht praktisch und nützlich.

Update: Für Anonymität als Betreiber eines Webservers sorgt safeurl.

Mittwoch, Juni 30, 2004

Jay-Z joins Phish onstage in Brooklyn, NY!!

Durch die für relativ wenig Geld zu erwebende Multimedia-Soft- und Hardware ist es für nicht- bis semiprofessionelle Musiker möglich, professionelle Musik zu mixen, wie z.B. DJ Dangermouse, der Jay-Z´s Black Album mit dem White Album der Beatles zum Grey Album zusammengemixt hat.

Entsprechend einem wahrzunehmenden Trend, verschiedene Musikstile mehr und mehr zu vermischen, ist Jay-Z neulich zusammen mit Phish auf der Bühne gewesen. Einen größeren Gegensatz kann man sich eigentlich kaum vorstellen - das Ergebnis ist aber hörenswert. Roc-A-Fella stellt 99 Problems und Big Pimpin´ als Download zur Verfügung (PC: rechte Maustaste, Mac: ctrl + Maustaste).

Victoria´s Secret Resolved

Da ich davon ausgehe, dass nicht nur Domi das Problem erkannt hat, hier die visuelle Auflösung (creepy):

Freitag, Juni 25, 2004

Polos und die Art, den Kragen zu klappen

Heute möchte ich dieses Meinungsforum nutzen, um kollektiv eine Frage zu beantworten, die mich verfolgt, seit ich in Mannheim BWL studiere: Warum tragen manche Menschen den Kragen ihrer Polo-Hemden hochgeklappt? Nicht, dass ich es verurteilen würde - mich interessiert bloß: Soll damit etwas signalisiert werden? Sind es bestimmte Typen von Menschen, die sich dafür entscheiden? Machen sie es immer so oder nur, wenn ihnen danach zumute ist?

Wenn ihr eure Beobachtungen und Erklärungsversuche im Comment-Bereich hinterlassen würdet oder an der sehr kleinen Umfrage teilnehmt und mir damit helft, dieses sozio-psychologische Phänomen einzukreisen, wäre ich euch sehr dankbar.










Denkst Du, dass eine hochgeklappter Hemdkragen Rückschlüsse auf charakterliche Eigenschaften des Trägers zulässt?
Ja, aber unwesentliche
Ja, deutliche sogar.
Nein, überhaupt nicht.


  

Free polls from Pollhost.com



Update: Unsere treue Leserin Marci hat im Comments-Bereich darauf hingewiesen, dass die Jungs vom Polo Club in Hamburg diese Sitte eingeführt haben sollen. Das kann ich mir aber nicht so recht vorstellen... ;-)

Dienstag, Juni 22, 2004

Virtual Replay

Bei der BBC kann der geneigte Fan einzelne Spiele, Spieler und Kamerapositionen auswählen und die Torsituationen der EM 2004 noch mal in Ruhe zu Hause via Shockwave nachvollziehen.

Montag, Juni 21, 2004

Erster privat finanzierter Raumflug

Heute ist zum ersten Mal in der Geschichte ein privat finanziertes Raumflugzeug gestartet, SpaceShip One. Co-Finanzierer war Paul G. Allen, einer der Mitbegründer von Microsoft. Wer sich für Berichte direkt vom Flugfeld interessiert, findet diese bei einem unserer großen Vorbilder, Boing Boing.



Was mich persönlich daran fasziniert, ist die Tatsache, dass ein solches Projekt mit dem Willen und dem Geld einzelner Personen möglich ist, während es einem selbst manchmal schon schwer genug fällt, frühmorgens aufzustehen.

Montag, Juni 14, 2004

The Netherworld of Nonproliferation

The Netherworld of Nonproliferation

Is Iran developing a nuclear weapons program? Whose job is it to know? How can they know? And what's to be done if the answer is yes? Go to article



NYT Free registration required.

Montag, Juni 07, 2004

World Wide Words

Hier wird man fündig, wenn man sich fragt, warum eigentlich "Pound" mit lb abgekürzt wird oder was es mit Murphy´s Law auf sich hat. Alles für den Besserwisser also...

Sonntag, Juni 06, 2004

Wahrheit?

Der Meister hatte ihn noch nie so heftig reden hören. Er ging eine Strecke weiter, dann sagte er: "Es gibt die Wahrheit, mein Lieber! Aber die ´Lehre´, die du begehrst, die absolute, vollkommen und allein weise machende, die gibt es nicht. Du sollst dich auch gar nicht nach einer vollkommenen Lehre sehnen, Freund, sondern nach Vervollkommnung deiner selbst. Die Gottheit ist in dir, nicht in den Begriffen und Büchern. Die Wahrheit wird gelebt, nicht doziert. Mach dich auf Kämpfe gefasst, Josef Knecht, ich sehe wohl, sie haben schon begonnen."

(aus: H. Hesse - Das Glasperlenspiel)

Nun auch ahnte Siddhartha, warum er als Brahmane, als Büßer vergeblich mit diesem Ich gekämpft hatte. Zu viel Wissen hatte ihn gehindert, zu viele heilige Verse, zu viele Opferregeln, zu viele Kasteiungen, zu viel Tun und Streben! Voll Hochmut war er gewesen, immer der Klügste, immer der Eifrigste, immer allen um einen Schritt voran, immer der Wissende und Geistige, immer der Priester oder Weise. In dies Priestertum, in diesen Hochmut, in diese Geistigkeit hinein hatte sein Ich sich verkrochen, dort saß es fest und wuchs, während er es mit Fasten und Büßen zu töten meinte. Nun sah er es, dass die heimliche Stimme recht gehabt hatte, dass kein Lehrer ihn je hätte erlösen können. Darum hatte er in die Welt gehen müssen, sich an Lust und Macht, an Weib und Geld verlieren müssen, hatte ein Händler, ein Würfelspieler, Trinker und Habgieriger werden müssen, bis der Priester und Samana in ihm tot war. Darum hatte er weiter diese hässlichen Jahre ertragen müssen, den Ekel ertragen, die Leere, die Sinnlosigkeit eines öden und verlorenen Lebens, bis zum Ende, bis zur bitteren Verzweiflung, bis auch der Lüstling Siddhartha, der Habgierige Siddhartha sterben konnte. Er war gestorben, ein neuer Siddhartha war aus dem Schlaf erwacht. Auch er würde alt werden, auch er würde einst sterben müssen, vergänglich war Siddhartha, vergänglich wie jede Gestaltung. Heute aber war er jung, war ein Kind, der neue Siddhartha, und er war voll Freude.

(...)

Er weiß alles, der Fluss, alles kann man von ihm lernen.

(Aus: H. Hesse - Siddhartha. Eine indische Dichtung)

Denn bei vielen Träumen und Worten sind auch viele Eitelkeiten.

(Aus: Der Prediger 5, Vers 7)