Sonntag, Januar 30, 2005

Wie das Amen in der Kirche...

Jedes Mal, wenn ich auf unserem Blog einen politischen Konflikt erwähne, der die Diskussion hier in China bestimmt, kann man sicher sein, dass wir kurz darauf Besuch von einer URL wie dieser bekommen: 84.20.177.x

Davos

"Davos's history is as a European and American conference," said Chen Feng, the chairman of Hainan Airlines Company. "People come here to relax and ski. China's culture is not about skiing."

Aus: New York Times, 30. Jan. 2005

Samstag, Januar 29, 2005

„Na, haste auch gewettet?”

Was ist das eigentliche Problem am "Schiedsrichter-Skandal"?: Die fehlende Moral und Verirrungen der einzelnen Täter oder die Tatsache, dass überhaupt gewettet wird? Ist es nicht klar, dass früher oder später so etwas passiert?

Möglicherweise ist das der Preis für die fehlende Wertschöpfung, mit der hier Gewinn gemacht wird. "There´s no free lunch", wie wir in Zuge unseres Studiums gelernt haben.

„Da wird noch einiges mehr hochkommen”, sagte Wolfgang Feldner, Marketingleiter des staatlichen Wettanbieters Oddset. (faz, 28.01.2005)

Vielleicht die Erkenntnis, dass man die möglichen Interessenkonflikte nur dadurch beseitigen kann, indem Oddset aufgelöst wird? Oder ist man bereit, solche Affären als Kollateralschäden auf Dauer zu akzeptieren?

Freitag, Januar 28, 2005

China - bald auch in Deutschland?

Normalerweise versuche ich es zu vermeiden, einfach auf Artikel anderer Zeitungen zu verlinken, aber dieser aus der faz ist doch lesenswert. Er beschäftigt sich mit einer Frage, die ich mir ebenfalls schon gestellt habe: Wird China mehr als ökonomischen Einfluss auf uns haben? Ist damit zu rechnen, dass langfristig die amerikanische durch eine asiatische Pop-Kultur (die selber natürlich wieder amerikanisch geprägt ist) ersetzt werden?

Den ökonomischen Einfluss verdeutlicht dieser inzwischen fast kanonische Artikel aus der New York Times. Aber dabei wird es sicherlich nicht bleiben, denn mit ökonomischen Bindungen setzt auch kultureller Austausch ein. Dies kann beipielsweise an dem Verkauf der PC-Sparte von IBM an Lenovo gesehen werden.

Für die asiatische und auch mehr und mehr die arabische Welt wird China immer mehr zu einem Magneten, der Arbeiternehmer und Studenten in immer größeren Mengen anzieht. Bald auch Europäer?

Aus dem faz-Artikel: "Das alles ist ein Beginn, aber ein notwendiger: Ohne (...) längerfristige Kooperationen läuft der China-Hype Gefahr, die Unkenntnis nur zu verfestigen. Wenn er erst einmal seinen Zenit überschritten hat, werden viele mehr als genug über das Thema zu wissen glauben - aber dabei an der Wirklichkeit einer bei aller Heterogenität und Wandlungsfähigkeit durchaus vom Westen verschiedenen Hochkultur vorbeigegangen sein."

Fangen wir doch gleich mal mit etwas Sino-Pop von Teresa Teng an (Achtung: Kitsch), die hier wirklich jeder kennt. Gleichzeitig ist das sicher gute Vorbereitung auf das, was uns in nächster Zeit möglicherweise bei Wetten, dass...? erwartet, die hier mit ihrer Sendung kräftig Erfahrung sammeln: Xiang tiaozhan ma?

Islam und Armut in China

Heute war mal wieder multikulturelle Erfahrungssammlung dran. D.h., ich bin mit dem bahrainischen Kommilitonen Jasser in die Moschee in Nanjing gegangen. Natürlich sieht "die Regierung" es lieber, wenn man Atheist ist, aber es gibt auch keine weiteren Probleme, wenn sich die Mosleme zum Freitagsgebet versammeln wollen.

Deshalb hat Jasser mir gezeigt, wie man sich vorher wäscht (Hände, zweimal den Mund ausspülen, zweimal durchs Gesicht, die Unterarme nebst Ellbogen und dann muss man noch so eine Bewegung machen, in der man erst das Gesicht berührt und sich dann runter zu den Füßen beugt - das war der schwerste Part!). Darauf sind wir dann zur Moschee gefahren und haben dort andere Araber getroffen, die hier studieren: aus Jemen, Marokko, usw. Die meisten waren natürlich Chinesen und für mich gab es bislang nichts, was eklektischer wäre, als als Schleswig-Holsteiner in einer (500 Jahre alten) Moschee in Nanjing von einem Chinesen mit "Salam Aleikum" begrüßt zu werden. Mehr kann man kaum verlangen.

Es gab eine kurze Predigt auf arabisch und chinesisch, die ich zu einem geringen Teil verstanden habe (es ging um die Ummah) und dann gab´s das Freitagsgebet. Das hört sich ungefähr an, wie das Vaterunser in der Kirche. Nur wird dort nicht mit dem Gesicht zum Boden gebetet.

Das ist für mich also ein Symbol gewesen für die Multikulturalität, die hier in China vorzufinden ist, mit den 55 Minoritäten und den vielen Religionen und Kulturen. Auf dem Rückweg habe ich dann noch den symbolischen Bettler gesehen, der von dem übergroßen Maß an Elend und Armut zeugt, welches ebenso stets zu sehen ist.

Da er nicht laufen konnte, musste er auf allen Vieren mit dem Kopf voran die Treppen herabsteigen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm es einem noch gehen kann und welche Erniedrigungen ein Mensch erleiden muss, weil niemand - auch nicht die staatlichen Organe - sich um ihn kümmert.

Was man sich bei uns auch nicht vorstellen kann: Vor der deutschen Bäckerei sitzt immer ein Mädchen - vielleicht zehn Jahre alt - und bettelt. Sie kann nicht laufen und sitzt deswegen auf deinem Brett mit vier Rollen, auf dem sie dann durch die Straße rollert mit Hilfe von zwei Steinen, mit denen sie sich abstößt.


Dienstag, Januar 25, 2005

Wozikonfi

Nun nun, was soll ich davon halten? JvM ist ja eine ganz tolle Agentur, was wir nicht erst seit dem Super-Workshop wissen, gell Amiro? Auch dort wurde uns bereits über Bonding-Events mit den Leuten von der Straße berichtet, damit die Werber nicht den Kontakt zu den Zielgruppen verlieren, von denen sie ja so weit entfernt sind.

Nun ja, nun haben sie sich das Leben ihrer Zielgruppen in die eigenen 4Wände geholt und Das deutsche Wohnzimmer zusammengestellt. Dazu A*** (Name der Redaktion bekannt): "Uarrrrrggggggg, deshalb sind die meisten leute auch so gaga. Bad taste pur!"

Damit hat sie sicher recht, aber wenn die meisten Leute nunmal so leben? Sicher kann man da ein wenig drehen. Aber die Äußerung der eigenen Mentalität in materiellen Objekten ist ein Thema, was sich mir auch noch nicht so recht erschließt.

Etwas schlimmer finde ich noch die Tatsache, dass man zu solchen Maßnahmen greifen muss, um überhaupt zu wissen, für wen man seine Arbeit macht. Oder soll damit sich selber was signalisiert werden? So in der Art: "Wir sind ja voll die Elite / so weit vom normalen Leben weg".

Aber zugegeben: Amüsiert hat mich die Story schon und sie hat sicher auch soziologischen Wert.

Amiro hat recht!

Als Reaktion auf meinen Beitrag über die "geschlossenen Brüder" hat Amir gemeint, dass er so etwas das letzte mal in dem Fantasy-Buch "Herr der Ringe" gelesen habe. Damit hat er zum Teil recht.

Denn: J.R.R. Tolkien war tatsächlich ein gläubiger Christ (ein Katholik, um genau zu sein), der es sich auch zur Aufgabe gemacht hatte, seinen Glauben in dem akademischen Umfeld, in dem er wirkte, zu verbreiten. So ist z.B. C.S. Lewis durch seinen Freund Tolkien Christ geworden.

Natürlich ist der Herr der Ringe ein Fantasy-Buch. Aber wie nicht nur in diesem Artikel aus dem Opinion Journal des Wall Street Journal nachzulesen ist, ist die Trilogie durchaus als Allegorie auf den christlichen Glauben zu lesen und von ihrem Autor als solche angelegt.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass Amir sich gerade an dieses Werk erinnert fühlte.

Das Blocken geht weiter

Immer wieder neue Seiten und Dienste werden in China geblockt und dann wieder freigeschaltet, und so weiter. Das ist eine mehr als nervige Angelegenheit, weil sich diese Dinge mit einigen simplen Tricks umgehen lassen und langfristig eh nichts bringen.

Derzeit ist Haloscan geblockt - vielleicht, um Kommentare zum Tod Zhao Ziyangs zu unterdrücken

Sonntag, Januar 23, 2005

Soll ich...?

Das habe ich mich gefragt, als ich daran gedacht habe, mal was eher Persönliches zu posten, mit dem die meisten sicher nicht so viel anfangen können. Viele von meinen Freunden kennen ja das Thema, welches eines meiner Lieblingsthemen ist: Glaube, Kirche, etc. Wer sich meinen Ausgangspunkt mal anschauen will, kann das hier tun.

Bin gespannt, ob und was ihr damit anfangen könnt. Und kostenlose mp3´s gibt´s auch! Wer mehr will, muss Sonntagmorgen selber hingehen.

Aus der New York Times: 'That's hard, to be a Christian and have no agenda, and it's hard for people to think of a Christian with no agenda.'.

Update: Ok Ok, damit bei den Lesern keine Missverständnisse auftauchen:

Ich habe nicht auf die oben verlinkten Inhalte hingewiesen, um sie zu propagieren und als allgemein richtig hinzustellen. Das Ziel war nur, Zugang zu verschaffen zu einem Denken, in das nur wenige Menschen Einblick tun können oder wollen. Ich finde ich es interessant, wenn andere mir dazu die Gelegenheit geben.

"Ausgangspunkt" ist hierbei nicht als "Grundlage" zu verstehen, sondern im Sinn von "Beginn der Suche".

Donnerstag, Januar 20, 2005

Wallpaper fürs Handy

Auf dieser japanischen Seite gibt´s recht gut gestaltete Wallpaper für´s Handy (u.a.), die man sich runterladen und dann per Bluetooth oder Infrarot rüberschaufeln kann. Ich benutze ab heute dieses und habe mich damit von dem klassischen T-Mobile Hintergrund verabschieded (, Domi!).

Dienstag, Januar 18, 2005

McShwarma

In Israel wird gerade mit diesem Spot Werbung für den McShwarma gemacht:

Travolta - You know what they call a Quarter Pounder in Israel?

Jackson - No.

Travolta - Mac Royale.

Jackson (laughing) - A Mac Royale.

Travolta - That's right. And guess what they call the pita bread with pieces of turkey?

Jackson - What?

Travolta - A MacShawarma


Lustig und via adrants.com.

Freitag, Januar 14, 2005

Gleich mal was nachschieben...

Gerade habe ich diesen Beitrag von sinobling gelesen. Zwar wird bloß der Zoo-Besuch in Hangzhou beschrieben, aber er sagt viel über das Verhältnis der Chinesen in diesem Fall zu Tieren aus. Auch ihren eigenen Artgenossen (also den Mitmenschen) gegenüber verhalten sie sich im Zweifelsfall eher aggressiv, wie ich im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr bereits erwähnt habe.

Naja, ich will mich ja nicht versteigen - aber auch Meta-Fragen wie die Achtung der Menschenrechte muss man vor dem Hintergrund des alltäglichen Erfahrungshintergrunds eines Landes verstehen. Und wenn mit Tieren und Mitmenschen anders umgegangen wird als bei uns, dann hat das sicherlich auch Auswirkungen auf höheren Ebenen.

Gewohnheitsache

Wie die werten Leser sicherlich festgestellt haben, hat die Frequenz meiner Beiträge zum Thema "China" deutlich abgenommen. Das hat sicherlich nicht den Grund, dass es langweiliger geworden ist oder ich keinen Spaß mehr am bloggen hätte - ganz im Gegenteil. Aber die alltäglichen Sachen, über die es anfangs noch interessant war zu berichten, sind nun wirklich alltäglich geworden.

Das soll wiederum nicht implizieren, dass ich nun der tolle Insider geworden bin. Das Gegenteil ist richtig. Aber um eine tiefere Ebene der Einsicht in dieses Land zu erreichen, bedarf es nun mehr Fähigkeiten und wirkliche Kontakte zu den hier lebenden Menschen.

Aber ich bin dankbar für das, was ich bislang lernen und sehen konnte und hoffe, dass es für euch auch einigermaßen lesenswert war. Sicherlich kommt noch einiges dazu. Mal schauen, was dieses Land noch zu bieten hat für die Zeit, die ich noch hier bin...

Donnerstag, Januar 13, 2005

Der archetypische iPod-Nutzer

Ist euch schon aufgefallen, dass der perfekte iPod-Nutzer die ganzen Jahre vor unseren Augen war? Ich habe es gerade erst bemerkt, aber er war es sicherlich, den man bei der Entwicklung des beliebtesten mp3-Players im Blick hatte. Immer die Kopfhörer druff...



Mittwoch, Januar 05, 2005

Neuer Film: Maglev

Nur um zu zeigen, wie schön / schnell es geworden wäre, habe ich die Kamera bei Topspeed (431 km/h) auf die Landschaft gehalten. Man denke sich halt Kühe, Berge, Wälder, Autobahnen, Fachwerkhäuser oder was man sonst noch so mit Deutschland verbindet. Hier der Film.