Sonntag, Januar 13, 2008

Gesellschaftliche Macht und die Macht des Vergessens

Gesellschaftliche Macht beruht nicht zuletzt auf dem Vergessen der Gesellschaft. Und zwar vieler Details aus der Vergangenheit der einflussreichen Person, deren Position in ein ganz anderes Licht gerückt würden könnte. Denn wie würde die Selbstsicherheit eines Promintenten wirken, wenn sie direkt mit Taten oder Untaten der Vergangenheit abgeglichen würden?

Dies war schon immer eine Aufgabe der Medien, also Fernsehen und Zeitung. Durch Web 2.0-Plattformen wie YouTube wird diese Aufgabe potenziert. Wird es daher in Zukunft noch so einfach sein wird, eine gesellschaftlich herausragende Position zu erwarbeiten und zu halten? Oder sorgt die Präsenz der Vergangenheit für Erdung?

Ein Beispiel ist ein Clip aus der Harald Schmidt Show, der die Selbstsicherheit von Bayern-Manager Uli Hoeneß zeigt:



Wohlbemerkt: Die Arbeit wird hier immer noch von den "alten Medien" geleistet (Recherche, Beitrag schreiben, produzieren, ausstrahlen). Eine Aufgabe der "neuen Medien" ist es nun, diese Erinnerung im Umlauf zu halten.

Denn YouTube und Beiträge wie diesem bescheidenen Post bleiben sie jedoch dem gesellschaftlichen Bewusstsein erhalten - allen Harald-Schmidt-Zuschauer, die den Beitrag schon längst wieder vergessen haben und Mitgliedern der Gesellschaft, die Harald Schmidt nicht schauen. Vielleicht helfen diese Gedächtnisstützen auch den Akteuren selber und sie kommen etwas menschlicher rüber.

Herr Hoeneß Stellung ist jedoch bereits so gefestigt, dass sich auch durch Inkongruenzen mit der Vergangenheit nichts ändern wird. Die neue mediale Macht wird sich sicherlich erst die Einflussnehmer unserer Generation in ihre Schranken weisen.

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